100 Verletzte bei Gewaltausbruch
Demonstranten stürmen Parlament in Mazedonien

Die politische Krise in Mazedonien hat gestern Abend zu einem Gewaltausbruch im Parlament geführt.
Publiziert: 28.04.2017 um 11:47 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 02:00 Uhr
Beim Sturm von nationalistischen Demonstranten auf die Volksvertretung in Skopje wurden gestern Abend mindestens 100 Menschen verletzt.
Foto: EQ Images
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Beim Sturm von nationalistischen Demonstranten auf die Volksvertretung in Skopje wurden gestern Abend mindestens 100 Menschen verletzt, unter ihnen Oppositionsführer Zoran Zaev sowie Polizisten und Journalisten.

Rund 100 teils maskierte Demonstranten drangen in das Parlamentsgebäude ein, schwenkten mazedonische Flaggen und sangen die Nationalhymne. Videobilder zeigten umgeworfene Stühle und Kamerastative. Reporter sahen Zaev mit blutverschmiertem Gesicht in einer aufgebrachten Menschenmenge. 

Gefahr für Souveränität

Die Demonstranten protestierten gegen den Plan des Sozialdemokraten Zaev, sich mit Hilfe einer Partei der albanischen Minderheit zum Regierungschef wählen zu lassen. Sie sehen darin eine Gefahr für die Einheit und Souveränität Mazedoniens. Für besonderen Ärger bei den Demonstranten sorgte der Versuch von Zaev und seinen Verbündeten, den albanisch-mazedonischen Politiker Talat Xhaferi zum Parlamentspräsidenten wählen zu lassen.

Polizei stellt Ordnung her

Mehrere Stunden nach dem Sturm auf die Volksvertretung übernahm die Polizei die Kontrolle über das Gebäude. Etwa 2000 bis 3000 Demonstranten versammelten sich in der Nacht weiterhin vor dem Parlament. Präsident Gjorge Ivanov wandte sich in einer Fernsehansprache an seine Landsleute. «Ich rufe dazu auf, dass die Spannungen sich beruhigen», sagte er und rief zur Gewaltlosigkeit auf.

Mazedonien wird seit 2015 von einer politischen Krise gelähmt. Auch Parlamentswahlen im Dezember brachten keine Lösung. (SDA/stj)

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