14 Tote am Monte Mottarone
Seilbahnunglück-Prozess am Lago Maggiore gestartet

2021 kamen bei einem Seilbahnunglück 14 Personen ums Leben. Nun startet ein Prozess, bei dem sechs Personen angeklagt werden – unter anderem wegen mehrfacher fahrlässiger Tötung.
Publiziert: 17.01.2024 um 17:33 Uhr
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Aktualisiert: 17.01.2024 um 22:06 Uhr

In der norditalienischen Stadt Verbania hat am Mittwoch die Vorverhandlung im Prozess wegen des Seilbahnunglücks am Lago Maggiore begonnen. Angeklagt sind sechs Personen, die 2021 mutmasslich das Unglück mit 14 Toten verursacht haben.

Zu Beginn der Vorverhandlung kündigte der Anwalt der Südtiroler Seilbahnfirma Leitner eine Entschädigungszahlung an die Familien der Opfer an. Insgesamt würden 50 Personen mit «einer sehr bedeutenden Summe» entschädigt. Dies, da der Versicherungsschutz der Betreibergesellschaft unzureichend sei. Ausserdem sei die Entschädigung als «Geste der Solidarität» zu verstehen, liess die Firma Leitner in einer Medienmitteilung verlauten.

Noch festgelegt werden muss die Entschädigung für einen israelischen Buben, den einzigen Überlebenden des Unglücks.

2021 kam es in Norditalien zu einem tragischen Seilbahnunglück.
Foto: AFP
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Angeklagten wird fahrlässige Tötung vorgeworfen

Angeklagt sind der Eigentümer des Seilbahnbetreibers «Ferrovie del Mottarone», der Betriebsleiter, der technische Leiter, der Vorstandsvorsitzende des Seilbahnbauers Leitner, Anton Seeber, sowie zwei weitere Mitarbeiter des Südtiroler Unternehmens. Ihnen wird mehrfache fahrlässige Tötung und schwerste fahrlässige Körperverletzung, Gefährdung der Verkehrssicherheit und vorsätzliche Beseitigung oder Unterlassung von Sicherheitsvorkehrungen gegen Arbeitsunfälle vorgeworfen.

Die Firma Leitner zeigte sich zuversichtlich. Bisherige Ermittlungen würden aufzeigen, dass die Schuldigen nicht der Firma angehören, heisst es im Communiqué weiter.

Zugseil war gerissen

Am 23. Mai 2021 war eine Seilbahnkabine bei Stresa (IT) in die Tiefe gestürzt, weil kurz vor der Bergstation das Zugseil riss. Bisherigen Erkenntnissen zufolge wurden Sicherheitsklammern blockiert und damit eine Notbremsung der Gondel verhindert.

Diese raste talabwärts, sprang aus der Aufhängung und krachte in ein Waldstück, wo sie an einem steilen Hang an Baumstämmen verkeilt liegen blieb. Einziger Überlebender des Unglücks war ein damals fünfjähriger Bub israelischer Herkunft. 14 Personen kamen ums Leben.

Die nächste Gerichtsverhandlung ist für 27. Februar geplant. Danach stehen weitere Verhandlungstermine bis Juni fest. (SDA)

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