44-Jähriger wollte während Flug Triebwerke ausschalten
Gast-Pilot hatte Pilze geschluckt – Beinahe-Katastrophe

Joseph E. (44) durfte als Gast-Pilot im Cockpit Platz nehmen – und brachte beinahe das Flugzeug zum Absturz. Jetzt wird klar: Er hatte zuvor Drogen genommen.
Publiziert: 25.10.2023 um 01:12 Uhr
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Aktualisiert: 25.10.2023 um 08:48 Uhr

Es war ein Schreckmoment in der Luft – und hätte beinahe in einer Katastrophe geendet. Auf einem Linienflug in den USA versuchte der mitreisende Pilot Joseph E.* (44) plötzlich, im Cockpit die Triebwerke auszuschalten. Er machte Small Talk mit den Piloten und versuchte unvermittelt, die beiden roten Hebel zu betätigen, die das Feuerlöschsystem der Triebwerke aktivieren würden. 

Der Kapitän und der Co-Pilot konnten ihn gerade noch daran hindern. Joseph E. musste nun vor Gericht erscheinen, wo ihm Mordversuch in 83 Fällen vorgeworfen wird. Aus den Gerichtsunterlagen wird klar, dass er sich psychisch nicht in der allerbesten Verfassung befand, wie Sky News berichtet. 

Joseph E. sagte zu Ermittlern, er habe vor dem Flug zum ersten Mal psychedelische Pilze eingenommen. Dazu kam, dass er die vergangenen sechs Monate depressiv gewesen sei. Er habe zum Zeitpunkt des Fluges seit über 40 Stunden nicht geschlafen und einen Nervenzusammenbruch erlitten. Als er nach den Hebeln gegriffen habe, habe er geglaubt, zu träumen. 

Joseph E. durfte auf dem Klappsitz im Cockpit Platz nehmen – und versuchte, das Flugzeug zum Absturz zu bringen.
Foto: DUKAS

Alaska Airlines erklärte, dass die Crew beim Einchecken und Einsteigen nichts Auffälliges am Verhalten des Mannes bemerkt habe. 

«Legt mir Handschellen an, sonst wird es schlimm»

Auch nachdem Joseph E. von der Crew überwältigt wurde, versuchte er, Schaden anzurichten. Als er bereits mit Handschellen gefesselt war, versuchte er während des Sinkflugs zum Griff eines Notausstiegs zu gelangen. Eine Flugbegleiterin konnte ihn jedoch daran hindern. Zuvor hatte er der Besatzung gesagt. «Ihr müsst mir sofort Handschellen anlegen, sonst wird es schlimm.»

Fluggesellschaften lassen ihre Piloten und Flugbegleiter mit sogenannten Standby-Tickets in Flugzeugen mitreisen, wenn ein Platz frei ist. Bei vollen Flugzeugen nehmen die Mitarbeiter dann manchmal auf einem Klappsitz im Cockpit Platz.

«Wir hätten gerne die Polizei, sobald wir gelandet sind»

Die Maschine vom Typ Embraer E-175 mit 80 Passagieren an Bord wurde nach dem Vorfall umgeleitet und landete in Portland im Bundesstaat Oregon, wo der Pilot festgenommen wurde. 

Die Website Live ATC veröffentlichte nach dem Vorfall vom Sonntag eine Aufzeichnung des Gesprächs zwischen dem Piloten der Horizon-Air-Maschine und den Fluglotsen. «Der Kerl, der versucht hat, die Triebwerke abzuschalten, ist aus dem Cockpit raus», sagt der Pilot mit ruhiger Stimme. «Es hört sich nicht so an, als würde er jetzt im hinteren Teil (des Flugzeugs) Probleme bereiten.»

Der Mann sei überwältigt worden, sagt der Pilot weiter. «Abgesehen davon, ja, wir hätten gerne die Polizei, sobald wir gelandet sind.» (AFP/neo)


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