5 Tote bei Horror-Crash im Kosovo – Schon vor 29 Jahren starben an derselben Stelle drei Familienmitglieder
«So viel Leid für unsere Familie»

Horror-Crash im Kosovo mit fünf Toten. Schon vor 29 Jahren starben an gleicher Stelle drei Familienmitglieder. Kushtrims Bruder Afrim P. über die riesige Trauer.
Publiziert: 09.07.2018 um 20:42 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 16:23 Uhr
Kushtrim P.* (r.) aus Reinach AG starb mit seiner Familie im Kosovo. Er war mit seiner Frau Albina (l.) und den zwei Kindern zu Besuch bei der Grossmutter (M.).
Foto: Facebook
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Nicolas Lurati, Anastasia Mamonova, Ralph Donghi

Ein Autounfall im Kosovo löscht am Sonntag auf einen Schlag eine ganze Familie aus Reinach AG aus. Auf der Strasse von Duhel nach Suhareka im Südwesten des Landes gerät ihr BMW ins Schleudern, überschlägt sich zweimal und kollidiert frontal mit einem Bus. Alle fünf Insassen sterben noch an der Unfallstelle (BLICK berichtete).

Bei den Verunglückten handelt es sich um Kushtrim P.* (†32), seine Frau Albina* (†26), Sohn Enis* (†6) und Tochter Emira* (†3). Ebenfalls im Auto: Kushtrims etwa 60-jährige Mutter, die im Kosovo lebte. Albinas Bruder Ylli V.** (29) erklärt: «Kushtrim, Albina und die Kinder wollten die Ferien im Kosovo geniessen und Oma besuchen. Jetzt sind alle tot!»

Verwandtschaft reist zum Unglücksort

Die gesamte Verwandtschaft reiste in den letzten Tagen in den Kosovo, um den Toten die letzte Ehre zu erweisen. Bereits am Montag wurden die toten Körper kremiert. Am Dienstag findet die Beerdigung in Kushtrims Heimatort Sopi statt.

Auch Kushtrims Bruder Afrim P.** (29) befindet sich im Schockzustand. Er sagt zu BLICK: «Ich kann es nicht wahrhaben, es ist unbegreiflich.»

Zweite Tragödie für die Familie

Erst recht unfassbar ist, dass es nicht die erste Tragödie für Familie P. ist. Vor 29 Jahren starb Kushtrims Vater ebenfalls bei einem Autounfall – und zwar an der gleichen Stelle! Afrim P. erzählt: «Mein Vater sass mit seinen zwei Brüdern im LKW, er kippte um. Alle drei starben. Ich war bei dem Unfall erst zwei Monate alt. Ich habe meinen Vater nie kennengelernt. Jetzt bin ich fast 30 Jahre alt. Und erneut trifft mich das Schicksal in voller Härte.»

Afrim P. weiter: «Jetzt sind die Emotionen noch stärker. Damals waren es drei Särge. Heute sind es fünf. Zwei der Toten sind Kinder. Alles ist viel schlimmer. So viel Leid für unsere Familie!»

Der junge Cousin trauert um Gspänli

Albinas Bruder Ylli hat grösste Mühe, das Geschehene seinen Kindern beizubringen: «Mein sechsjähriger Sohn und der kleine Enis waren nicht nur Cousins, sondern auch beste Freunde. Sie spielten täglich miteinander. Mein Sohn ist nur noch traurig. Er fragt mich ständig, wo Enis ist. Ich versuche ihm zu erklären, dass er jetzt bei Gott ist.»

Wie kam es zum Horror-Crash? «Die Strassenverhältnisse waren sehr schlecht», so Ylli V. «Es regnete die ganze Zeit. Zudem war das Auto, das Kushtrim mietete, in sehr schlechtem Zustand. Es war ein älteres Modell. Klar, Kushtrim hätte die Pneus kontrollieren können. Aber das Miet-Unternehmen hätte so ein Fahrzeug gar nicht anbieten dürfen.»

Auch in Reinach AG ist man geschockt

Nicht nur im Kosovo ist die Trauer gross. BLICK sprach mit Menschen in Reinach AG. Dort lebte Kushtrim mit seiner Familie. Gemeindeammann Martin Heiz (67) sagt: «Ich bin perplex. So etwas ist wahnsinnig.»

Auch Hausfrau Susanne Studer (56) ist betroffen: «Ich hatte selbst gerade erst einen Todesfall in der Familie, mein Mann starb vor ein paar Wochen. Ich kann mir vorstellen, wie gross der Verlust für die Familie ist.»

* Name geändert

** Name der Redaktion bekannt

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