55-IS-Tote nach jordanischem Luftangriff
Die tödliche Wut des Königs

König Abdullah II. fordert Vergeltung für den brutal ermordeten Kampfjet-Piloten Muaz al-Kasasba (†26). Jetzt liess er erste Luftschläge gegen Stellungen der Terror-Miliz fliegen. 55 Dschihadisten wurden getötet.
Publiziert: 05.02.2015 um 14:47 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 12:54 Uhr
Abdullah II ist der König Jordaniens und ausgebildeter Kampfpilot.
Foto: flickr/Royal Hashemite Court
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Jordaniens König Abdullah II. schwört dem IS nach der Ermordung des Kampfjet-Piloten Muaz al-Kasasba (†26) Rache. Er werde Vergeltung üben, wie sie die Terrormiliz noch nie gesehen habe, sagt er. Zwei Dschihadisten wurden bereits hingerichtet.

Und nun liess der König den Worten weitere Taten folgen – er ordnete eine Luftschlag gegen IS-Stellungen an. Laut irakischen Medien wurden bei den Angriffen 55 Terroristen getötet, darunter auch ein hochrangiger Kommandant mit dem Übernamen «Prinz von Ninive».

Abdullah zitiert Clint Eastwood

Bereits vor dem Angriff redete sich der König in Rage. Während einer privaten Sitzung mit Abgeordneten soll er sich auf den Film «Unforgiven» mit Clint Eastwood berufen haben. Das genaue Zitat ist nicht bekannt, es soll aber um die Szene gegangen sein, in der Eastwood alias William Munny seine Rachepläne beschreibt.

Laut dem «Washington Examiner» ist eine Anspielung auf dieses Zitat wahrscheinlich: «Jeden Mann, den ich da draussen sehe, werde ich umbringen. Ich werde nicht nur jeden Hurensohn töten, der auf mich schiesst, sondern auch seine Frau und all seine Freunde.»

Abdullahs Wut polarisiert

«Er ist wütend», sagt ein Vertrauter. «Es erinnert mich daran, wie wir nach 9/11 waren – bereit, es ihnen zu geben.» Abdullah habe eine Verstärkung der Luftangriffe in Syrien gefordert. «Unser einziges Problem wird sein, dass uns Benzin und Kugeln ausgehen!»

Doch des Königs Wut spaltet sein Volk, sein Hass gegen IS könnte seine Bürger direkt in die Arme der Terroristen treiben. Bereits im vergangen Jahr haben IS-Sympathisanten laut «Spiegel.de» kleine Demonstrationen im Süden des Landes organisiert. Statt Terror-Anschläge in Syrien oder im Irak zu verüben, könnten die IS-Getreuen Attacken im eigenen Land planen.

Aufstand in den eigenen Reihen?

Auch unter den Menschen, die den IS vehement ablehnen, wächst die Verunsicherung. Die Bürgerkriege in den Nachbarländern haben bereits 800'000 Flüchtlinge ins Königreich gespült, die Bürger fürchten um ihre Arbeitsplätze.

Viele Jordanier verstehen nicht, warum Abdullah zwar gegen den IS, nicht aber gegen das syrische Regime vorgeht. Das Unverständnis gegenüber dem König wächst – in einer Zeit, in der er sein Volk dazu aufruft, «die Reihen zu schliessen».» (lex)

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