A-50 in Belarus beschädigt
Das ist Putins zerstörter Super-Flieger

Nur noch wenige Spionage-Flugzeuge des Typs Berijew A-50 stehen Russland zur Verfügung. Am Sonntag zerstörten Partisanen eine weitere Maschine. Damit verliert Russland Einblicke in den Luftraum der Ukraine.
Publiziert: 28.02.2023 um 16:07 Uhr
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Aktualisiert: 01.03.2023 um 08:12 Uhr
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Jenny WagnerRedaktorin News

Dieser Sabotage-Akt erzürnt Moskau: Am Sonntag wurde ein russisches Flugzeug in der belarussischen Stadt Matschulischtschi offenbar von Partisanen angegriffen. Dabei wurde dem kostbaren Spionage-Flieger Berijew A-50 ordentlich Schaden zugefügt. Die Angreifer sollen das Frühwarnflugzeug mithilfe von zwei Drohnen aus der Nähe attackiert haben.

Die Maschine könne «nicht mehr abheben», sagt Alexander Asarow, Leiter des Verbands der Sicherheitskräfte von Belarus (Bypol). «Dieses Flugzeug ist sehr wichtig und es ist teuer», sagt er zum russischen Nachrichtendienst «Nastojascheje Wremja». Eine Berijew A-50 kostet fast 310 Millionen Franken. Ein modernisiertes Modell (A-50U) ist sogar fast 500 Millionen Franken wert.

Es ist ein schwerer Schlag für Russlands Präsident Wladimir Putin (70). Während MiG-31-Jagdflugzeuge gelegentlich in Minsk starten und Hyperschallraketen ins ukrainische Kriegsgebiet feuern, kann die A-50 etwas, das noch kostbarer ist. Sie wird genutzt, um Daten über die Ukraine zu sammeln und gezielt Raketenangriffe auf ukrainischem Territorium zu lenken. Russland besitzt nur ein paar wenige solcher Überwachungsflugzeuge.

Die Berijew A-50 ist Putins grosser Stolz und für den Krieg in der Ukraine dringend notwendig.
Foto: AP
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Hochleistungsradar ist Herzstück der Maschine

Der Verlust einer Maschine schmerzt. «Es ist eine begrenzte Ressource, die stark nachgefragt wird» erklärt Douglas Barrie vom International Institute for Strategic Studies (IISS) in London dem «Spiegel».

Eine tellerförmige Antenne auf dem Rumpf macht das Flugzeug so wertvoll. Dabei handelt es sich um ein Hochleistungsradar mit einem Durchmesser von neun Metern, das der Besatzung schon ab zwölf Kilometern Höhe einen Rundumblick gewährt. Konkret heisst das, niedrig fliegende Maschinen werden entdeckt. Laut military-today erkennt die Berijew Raketen in 800 Kilometern Entfernung, Schiffe und Flugzeuge können bis zu 300 Kilometer weit weg erfasst werden.

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Die ukrainische Luftverteidigung nutzt vor allem niedrig fliegende Kampfjets im Krieg. «Selbst wenn man im belarussischen Luftraum unterwegs ist, kann man weit in die Ukraine hineinsehen», weiss Barrie.

Spionageflugzeug verschafft Einblick in die Ukraine

Die Antenne des Flugzeugs sammelt sämtliche Daten über den Luft- und Bodenraum, während sie gleichzeitig bis zu zehn Kampfjets anleitet. Das hat den Vorteil, dass die Kampfjets selbst ihren Radar nicht einschalten müssen. Die Gefahr, dass sie entdeckt werden, ist so deutlich kleiner.

Im Januar wurde die wertvolle Maschine laut Asarow nach Belarus gebracht. Eingesetzt wird sie von der russischen Armee. Das belarussische Militär sorgt lediglich für die Sicherheit des Geräts.

Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko (68) verstärkte bereits die Grenzkontrollen und liess Wohnungen in der Umgebung durchsuchen, um die vermeintlichen Partisanen zu finden, schreibt «Nastojascheje Wremja». Schliesslich muss er seinem Freund Putin erklären, wie es zu der Attacke kommen konnte.

Ersatzteile für das Radar fehlen wegen Sanktionen

Der belarussische Sicherheitsleiter Asarow weiss, dass die zerstörte A-50U nicht das einzige Militärflugzeug auf dem Flugplatz von Matschulischtschi ist. «Aber es ist das einzige von diesem Modell», erklärt er. Und es gibt ein weiteres Problem. Die Berijew A-50 soll längst durch eine bessere Version ersetzt werden: die A-100.

Doch weil für die Hochleistungsradare Teile aus dem Westen benötigt werden, stagniert der Bau. Ob die beschädigte A-50 je wieder in die Luft steigen kann, ist fraglich. Schliesslich werden für ihre Antenne ebenfalls Ersatzteile benötigt.

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