Alarmierende Entdeckung in Brasilien
Forscher finden Kokainspuren in Haien

Forscher in Brasilien haben Kokainspuren in Haien nachgewiesen. Nun wollen sie herausfinden, wie sich die Droge auf die Tiere auswirkt.
Publiziert: 23.07.2024 um 19:34 Uhr
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Aktualisiert: 29.07.2024 um 10:30 Uhr
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Ein alarmierender Fund: Wissenschaftler in Brasilien haben erstmals Kokainspuren in Haien nachgewiesen. 13 Scharfnasenhaie aus Küstengewässern nahe Rio de Janeiro wiesen die Droge in Muskeln und Leber auf, wie die Fachzeitschrift «Science» berichtet.

Die Ergebnisse sind «sehr wichtig und möglicherweise besorgniserregend», sagt Sara Novais, eine Meeresökotoxikologin am Zentrum für Meeres- und Umweltwissenschaften der Polytechnischen Universität von Leiria. Sie sagt aber, dass noch weitere Untersuchungen nötig seien, um die genauen Auswirkungen auf Mensch und Tier zu bestimmen.

Kokain könnte sich auf Fortpflanzung auswirken

Kokain gelangt in Brasilien vermutlich direkt über das Abwasser aus illegalen Drogenlaboren oder über den Urin von Drogenkonsumenten ins Meer. Auch weggeworfene Drogenpakete von Schmugglern könnten eine Quelle sein.

An der Küste von Rio de Janeiro wurde erstmals Kokain in Scharfnasenhaien festgestellt.
Foto: Shutterstock
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Das Kokain könnte die Leberfunktion der Haie beeinträchtigen. Dies könnte vor allem für die weiblichen Haie verheerend sein – denn die Leber der Haie produziert Vitellogenin. Das Protein ist für die Bildung von Eizellen notwendig. Die weiblichen Haie, die die Forscher untersuchten, waren alle trächtig. Wie sich das Kokain auf die Föten auswirkt, ist noch nicht klar. Auch wie sich das Kokain auf das Verhalten der Haie auswirkt, ist noch nicht geklärt. 

Kokain kann für Weichtiere, Krebstiere und Knochenfische giftig sein. Frühere Laborstudien haben gezeigt, dass umweltverträgliche Konzentrationen bei Embryonen von Zebrabärblingen verschiedene Anzeichen von Schädigung – zum Beispiel eine DNA-Fragmentierung und Zelltod – hervorrufen können. Aufgrund dessen kann eine Schwangerschaft ausbleiben. Bei Aalen wurde eine Störung wichtiger Hormone festgestellt.

Forscher fordern weitere Tests

Nur eine Handvoll anderer Studien hat Wildfische auf illegale Betäubungsmittel untersucht. Enrico Mendes Saggioro, Ökotoxikologe am Oswaldo-Cruz-Institut, und andere Forschende fordern weitere Tests auf Kokain in Küstengewässern. So wollen sie genau herauszufinden, woher die Droge kommt.

Da Haie als Spitzenprädatoren Fische aus einem weiten Gebiet fressen, könnten sie als Indikatoren für Brennpunkte der illegalen Drogenverschmutzung dienen.

Das Team weist auch darauf hin, dass Haie in Brasilien häufig von Menschen gegessen werden. Wenn sie stark mit Kokain verschmutzt sind, könnten ein Gesundheitsrisiko für den Menschen bestehen.

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