Alle dachten, Lena (†10) sei im Heim sicher
«Ich kann es nicht nachvollziehen, warum es so gekommen ist»

Nach der Tötung von Lena (†10) stellt sich die Frage, wie es zu einer solchen Tat hat kommen können.
Publiziert: 10.04.2023 um 01:36 Uhr
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Aktualisiert: 10.04.2023 um 08:41 Uhr

Eigentlich sollten sie die Mauern des Jugendhilfezentrum St. Joseph in Wunsiedel (D) schützen. Doch genau an diesem Ort wurde Lena* (†10) vergangene Woche getötet.

Am Dienstagmorgen entdeckte eine Betreuerin die halbnackte Leiche des Mädchens. Den Ermittlungen der Polizei zufolge soll ein elfjähriger Junge, der ebenfalls in dem Heim lebt, für die Tat verantwortlich sein.

Wie es zu einer solch furchtbaren Tat hat kommen können, ist noch Sache der Ermittlungen.

Lena (†10) wurde vergangenen Dienstag im Jugendhilfezentrum St. Joseph tot in ihrem Bett aufgefunden.
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«Und das in einem Heim, wo Aufsicht sein müsste»

«Ich bin fassungslos, sprachlos. Ich kann es nicht nachvollziehen, warum es so gekommen ist. Und das in einem Heim, wo eine Aufsicht da sein müsste. Wo du als Eltern denkst, es ist alles in Ordnung», sagt Sandra B.*, eine Nachbarin und Vertraute von Lenas Vater, zu «Bild»

Eigentlich hätte Lena vergangene Woche gar nicht im Heim sein sollen. Ein Skilager mit den anderen Kindern stand an. Schliesslich fuhr das Mädchen aber nicht mit und blieb mit Kindern und Jugendlichen aus anderen Gruppen im Heim.

Dass man Lena im Heim gelassen habe, kann die Vertraute nicht nachvollziehen. Denn ihr Vater hätte sie für die Osterferien ohnehin zu sich nach Hause holen wollen. «Sie hätte ja die Möglichkeit gehabt, dass sie zum Papa geht.»

Blaue Flecken

Die Eltern des Mädchens trennten sich, als sie fünf Jahre alt war. Mit ihrer Mutter zog Lena in ein Dorf nahe der tschechischen Grenze.

Lena soll Probleme mit dem neuen Lebensgefährten ihrer Mutter gehabt haben. Ihr Körper soll blaue Flecken aufgewiesen haben. Schliesslich schaltete sich das Jugendamt ein. Im vergangenen Oktober kam Lena dann ins Jugendheim in Wunsiedel.

Täter in gesicherter Einrichtung

Zum Motiv der Tat ist aktuell noch nichts bekannt. Indizien deuteten zunächst auf drei Jungen hin. Mittlerweile ist nur noch einer, ein elfjähriger Junge, im Visier der Ermittler. Die Polizei soll durch eine DNA-Spur auf ihn gekommen sein.

Da der vermeintliche Täter noch nicht strafmündig ist, wurde er in einer gesicherten Einrichtung präventiv untergebracht. Ob es noch weitere Beteiligte gibt, ist zum aktuellen Zeitpunkt nicht klar. (ced)

* Name bekannt

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