Alvin Bragg schreibt Geschichte
Das ist der Staatsanwalt, der Trump vor Gericht bringt

Alvin Bragg (49) geht als erster US-Staatsanwalt in die Geschichte ein, der einen ehemaligen Präsidenten anklagt. Damit dürfte es Bragg zu internationaler Bekanntheit bringen. Doch wer ist der Mann, der Trump den Prozess machen will?
Publiziert: 31.03.2023 um 03:13 Uhr
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Aktualisiert: 31.03.2023 um 08:56 Uhr

Noch nie in der gesamten US-Geschichte wurde ein ehemaliger Präsident angeklagt. Bis jetzt. Alvin Bragg (49), der Bezirksstaatsanwalt in Manhattan, schreibt mit der Anklage von Ex-Präsident Donald Trump (76) Geschichte.

Damit dürfte der erste schwarze Chefankläger Manhattans an internationaler Bekanntheit gewinnen. Als Gegenspieler von Trump und, in der Konsequenz, als Feindbild der amerikanischen Rechten. Doch wer ist Alvin Bragg?

Bereits sechsmal wurde eine Waffe auf Bragg gerichtet

Der 49-Jährige gilt trotz seiner Zugehörigkeit zur demokratischen Partei als nicht übermässig interessiert an politischen Ränkespielen. Bragg wuchs in den 80er-Jahren im Manhattaner Viertel Harlem auf und erlebte Kriminalität am eigenen Leib: «Bevor ich 21 Jahre alt war, wurde sechsmal eine Waffe auf mich gerichtet: dreimal von Polizisten und dreimal von Leuten, die keine Polizisten waren. Ich hatte ein Messer an meinem Hals, eine halbautomatische Waffe an meinem Kopf und ein Mordopfer vor meiner Haustür.»

Alvin Bragg geht als der erste US-Staatsanwalt in die Geschichte ein, der einen ehemaligen Präsidenten anklagt.
Foto: keystone-sda.ch
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Nach Antritt als Bezirksstaatsanwalt im Januar 2022 geriet der Familienvater zunächst intern unter Druck, weil er mehr Ressourcen auf die Verfolgung schwerer Gewaltverbrechen und weniger auf Vergehen im Zusammenhang etwa mit Drogen oder Prostitution verwenden wollte.

Auch war der Chef-Staatsanwalt dafür kritisiert worden, zu zaghaft gegenüber Trump zu sein, weil er mit dem jetzigen Fall in Verbindung stehende Ermittlungen nicht zur Anklage brachte. Bragg erklärte in einem seiner wenigen TV-Interviews nur: «Ich bringe harte Fälle, wenn sie bereit sind.»

Trump bezeichnete Bragg als Rassisten

Diese Hürde hat die Anklage Trumps nun genommen – was für Bragg persönlich und auch seine Mitarbeitenden wohl einen politischen Feuersturm bedeutet. Die Rechte beschuldigt Bragg bereits, den Präsidentschaftsbewerber Trump für die Wahl 2024 aus dem Weg räumen zu wollen.

Eine indirekte Wahlkampfunterstützung Braggs durch den bei Konservativen verhassten US-Investor George Soros (92) gibt ihnen zusätzliche Munition. Trump selbst hatte Bragg bereits als «Rassisten» bezeichnet. (SDA/dzc)

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