Hier verkündet Trump seine Kandidatur
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Er will Präsident werden:Hier verkündet Trump seine Kandidatur

«Amerikas Comeback startet jetzt», dann verdreht er Fakten
So lügt Trump in seiner Ankündigung

Donald Trump will wieder Präsident werden. In seiner Rede zur Kandidatur-Ankündigung greift er auf seine liebsten Stilmittel zurück: Übertreibungen und Lügen.
Publiziert: 16.11.2022 um 04:04 Uhr
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Aktualisiert: 16.11.2022 um 21:52 Uhr
Celina Euchner aus New York

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump (76) will zurück ins Weisse Haus und lässt das nun offiziell alle wissen. In seinem Anwesen Mar-a-Lago im Bundesstaat Florida hält er eine Rede – voll mit Spitzen gegen Joe Biden (79) und Lügen über angebliche Trump-Erfolge.

Trump startet die Rede damit, zu sagen: «Amerikas Comeback beginnt genau jetzt.» Es ist der einzige Moment in der Ansprache, in der Trump energetisch wirkt.

Teleprompter-Trump bleibt ruhig

Recht abgelöscht und ruhig liest der Ex-Präsident seine Worte vom Teleprompter ab. Seine Stimmung unterscheidet sich deutlich von Reden aus den letzten Jahren.

Donald Trump will wieder ins Weisse Haus.
Foto: keystone-sda.ch
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Die Rede hat nichts mit der feurigen Wortwahl von vor dem Kapitolsturm zu tun. Doch in einem bleibt Trump sich treu: Er bombardiert seine Zuhörer mit Lügen und Übertreibungen. Das Publikum, das hauptsächlich aus Trump-Fanatikern und «Maga»-Anhängern besteht, jubelt.

Die Steuersenkung-Lüge

So behauptet Trump fälschlicherweise, die mit Abstand grösste Steuersenkung und -reform in der Geschichte unseres Landes» verabschiedet zu haben. Doch seine Steuersenkung von 2017 liegt hinter mehreren anderen zurück.

Dann rühmt er sich damit, der Ursprung der «grossartigsten Wirtschaft» gewesen zu sein. Auch das ist falsch. Das durchschnittliche jährliche Wachstum war unter Trump niedriger – und das schon vor der Pandemie – als unter den früheren Präsidenten Bill Clinton und Ronald Reagan.

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Die Benzinpreis-Lüge

Dann ätzt Trump gegen die aktuellen Benzinpreise. Der Grund für diese laut ihm: «Der Krieg gegen die amerikanische Energie» der Regierung Biden.

Ökonomen sehen den Grund für den Anstieg der Preise in der Coronavirus-Pandemie und den Versorgungsstörungen durch Russlands Krieg in der Ukraine.

Die Inflations-Lüge

Dann verspricht Trump seinen potenziellen Wählern «Einigkeit». Minuten später sagt Trump: «Wir werden die linksradikalen Demokraten besiegen, die versuchen, unser Land von innen heraus zu zerstören.»

Auch behauptet Trump, die Inflation habe unter ihm bei «null» gelegen. Dabei schwankten die Inflationsraten in den vier Jahren seiner Amtszeit zwischen 1,6 und 2,3 Prozent. Das geht aus Regierungsdaten hervor.

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Die Midterm-Lüge

Auch behauptet er, die Republikaner hätten bei den Midterms die Mehrheit im Kongress erringen können. Dazu gibt es noch kein unabhängiges Ergebnis. Dies könnte nach wie vor passieren, allerdings wurde es nicht bestätigt. Trump streicht das trotzdem als seinen vermeintlichen Erfolg ein.

Trump versichert seinen Wählern, dass er 2024 leicht gewinnen wird, weil «jeder sieht, welch schlechte Arbeit in diesen zwei Jahren geleistet wurde».

Die Versprechen

Trump macht zwischendrin interessante Versprechungen. So will er jegliche Drogendelikte in den USA mit dem Tod bestrafen. Er wolle die Obdachlosigkeit beseitigen und «unsere schöne amerikanische Flagge auf dem Mars» aufstellen.

Biden und die Demokraten nennt Trump mehrmals «die linksradikalen Verrückten». Die meisten amerikanischen TV-Sender schalteten kurz nach der Kandidatur-Verkündung von der Live-Rede weg – und ordnen die angehäuften Lügen ein.

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