«Die schlimmste Straftat der jüngeren Geschichte der Stadt»
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Hamburgs Innensenator bestürzt:«Schlimmste Straftat der jüngeren Geschichte der Stadt»

Amoklauf in Hamburg
Philipp F. richtete mit dieser Pistole ein Blutbad an

Philipp F. tötete in Hamburg mehrere Menschen. Für seinen Amoklauf wählte er eine bekannte Waffe. Eine P30 vom deutschen Hersteller «Heckler & Koch».
Publiziert: 10.03.2023 um 16:29 Uhr
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Aktualisiert: 11.03.2023 um 10:52 Uhr

Er stürmte in das Gemeindehaus der Zeugen Jehovas in Hamburg (D) und richtete ein Blutbad an. Philipp F.* (†35) lief am Donnerstagabend Amok und schoss um sich. Das Ex-Mitglied der Sekte zog eine Pistole und drückte immer wieder ab. Es gab sieben Todesopfer, darunter ein ungeborenes Baby. Die Mutter des Kindes war bereits im siebten Monat schwanger. Nach der Wahnsinnstat richtete sich der 35-Jährige selbst.

Bei der Mordwaffe handelt es sich um eine Pistole P30 des deutschen Herstellers «Heckler & Koch». Philipp F. hatte in seiner Umhängetasche 20 Magazine. Jedes einzelne Magazin fasste 15 Schuss, er hatte insgesamt Hunderte Patronen dabei. Neun Magazine hatte er leer geschossen, weit über 100 Schuss standen ihm danach noch zur Verfügung.

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F. besass seine Waffe legal, sie war registriert. Der Sportschütze beantragte die Waffenbesitzkarte im Dezember 2022, in seinem Besitz war sie seit dem 12. Dezember. Es dauerte also nicht lange, bis F. die Waffe einsetzte, um zu töten.

Mit solch einer Pistole erschoss der Täter von Hamburg mehrere Menschen und richtete danach sich selbst. Ein P30.
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So einfach kam F. an die Pistole

Waffenexperte Lars Winkelsdorf (46) erklärt bei «Bild»: «Die Behörde prüft eine Zuverlässigkeit, die geistige und körperliche Eignung, das waffenrechtliche Bedürfnis, den Grund, warum einer eine Waffe haben möchte. Sie prüft Sachkunde in einem Lehrgang. Danach bekommt man eine Waffenbesitzkarte.» Man müsse zudem nachweisen, dass man regelmässig als Sportschütze oder Jäger geschossen habe. Mit der Waffenbesitzkarte konnte F. die Waffe kaufen.

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Dass die Polizei so schnell am Tatort war, verhinderte offenbar Schlimmeres. Nur vier Minuten nach dem ersten Notruf trafen die ersten Einsatzkräfte ein. «Wir können davon ausgehen, dass sie vielen Menschen das Leben gerettet haben», sagte Hamburgs Innensenator Andy Grote (54) am Freitag.

Die P30 kann man gebraucht schon für rund 1000 Franken kaufen. Maximal 50 Meter weit kann der Schütze damit schiessen. Die Pistole wird von der Kantonspolizei Zürich, Solothurn, Aargau, Thurgau, Basel-Land und Appenzell Innerrhoden sowie von der deutschen Bundespolizei verwendet. Und auch in Hollywood kam sie bereits zum Einsatz: Etwa in den bekannten «John Wick»-Filmen mit Keanu Reeves (58).

* Name bekannt

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