An der österreichischen Grenze zu Deutschland erwischt
Ukraine-Schleuser quetschen elf Kinder zwischen Müllsäcke

Sie sassen Seite an Seite in einem viel zu kleinen und voll bepackten Fahrzeug: Am Donnerstag hat die deutsche Bundespolizei 15 ukrainische Migranten wegen unerlaubter Einreise festgenommen.
Publiziert: 06.01.2024 um 17:39 Uhr
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Aktualisiert: 07.01.2024 um 10:34 Uhr

Am Donnerstag hat die deutsche Bundespolizei am Grenzübergang zum österreichischen Hörbranz eine ungeheuerliche Entdeckung gemacht. In einem Lieferwagen mit ukrainischem Kennzeichen fanden die Beamten 15 Personen vor, die Seite an Seite eingepfercht im Fahrzeug sassen.

Die beiden Schlepper, ein ukrainisches Paar, hatten versucht, eine 13-köpfige Grossfamilie aus der Ukraine unerlaubt über die Grenze zu bringen, wie «Bild» berichtet. Dabei schienen sie sich nicht gross um die Sicherheit der Migranten zu scheren. Von den insgesamt elf Kindern, die im hinteren Teil des Fahrzeugs sassen, waren nur wenige angeschnallt und in einem Kindersitz platziert. Hinter ihnen türmten sich derweil haufenweise Gepäck und Plastiksäcke. Ebenso war das Fahrzeug eigentlich nur für neun Personen zugelassen.

Am Donnerstag hat die deutsche Bundespolizei zwei Schlepper und eine ukrainische Grossfamilie wegen unerlaubter Einreise festgenommen.
Foto: BUNDESPOLIZEI
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Verwirrung über tatsächliches Reiseziel

Bei der anschliessenden Polizeikontrolle wiesen sich der Fahrer (38) und seine Beifahrerin (37), die einen gemeldeten Wohnsitz in Ostfriesland haben, mit ihren ukrainischen Reisepässen und den deutschen Aufenthaltsgenehmigungen aus. Erste Ermittlungsergebnisse deuten darauf hin, dass der Mann neben der ukrainischen auch die ungarische Staatsbürgerschaft besitzt. Jedoch soll er seinerzeit als Ukrainer einen Asylantrag in Deutschland gestellt haben.

Auch die Grossfamilie war bereits im deutschen Lörrach gemeldet. Sowohl die Eltern als auch die Kinder im Alter von ein bis 16 Jahren verfügten über gültige ukrainische Reisepässe und eine vorläufige Aufenthaltsgenehmigung – die mittlerweile erloschen war. Wie das «Presseportal» berichtet, hätten sich die Erwachsenen bei der anschliessenden Befragung hinsichtlich des Reiseziels, der Bildung der Fahrgemeinschaft und der Gegenleistung für die Fahrt jedoch mehrfach widersprochen.

Die Polizei geht davon aus, dass die Schleuser die Familie nach München bringen sollte. Die Grossfamilie beteuert jedoch, sie habe über Deutschland wieder in die Ukraine zurückreisen wollen, wobei die Eltern den beiden Fahrern 1000 Euro für die Mitnahme versprochen hätten.

Familie an die Ausländerbehörde übergeben

Sowohl für das ukrainische Fahrer-Pärchen als auch für die Familie hat der Vorfall nun rechtliche Konsequenzen. Der Lenker wurde wegen versuchten Einschleusens von Ausländern unter lebensgefährdenden Umständen, Betruges und Urkundenunterdrückung angezeigt.

Seine Frau, die Halterin des Fahrzeugs, muss sich wegen versuchten Einschleusens von Ausländern verantworten. Die Grossfamilie hingegen wurde wegen versuchter unerlaubter Einreise verzeigt und an die Ausländerbehörde übergeben. (ced)

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