Angebliche Gefechte auf russischem Boden
Putins Scharfmacher verlangen Rache gegen Zivilisten

Nun soll es auch im Südwesten Russlands zu Kämpfen gekommen sein. Das will der russische Inlandsgeheimdienst in Erfahrung gebracht haben. Jetzt verlangen hochrangige Russen von Kreml-Chef Putin harsche Vergeltungsschläge.
Publiziert: 03.03.2023 um 14:51 Uhr

Weitet sich der Krieg auf russisches Territorium aus? Auf russischem Boden soll es diese Woche zu schweren Gefechten gekommen sein. Die russischen Streitkräfte hätten mit Unterstützung des Verteidigungsministeriums in der Region Brjansk, nahe der ukrainischen Grenze, einen Einsatz zur «Vernichtung bewaffneter ukrainischer Nationalisten» geführt.

Das teilte der russische Inlandsgeheimdienst FSB am Donnerstag der Nachrichtenagentur «Interfax» mit. Auch an andern Orten soll es zu Kämpfen auf russischem Boden gekommen sein. Überprüfen lassen sich die Angaben nicht.

Der russische Präsident Wladimir Putin (70) hat «Interfax» zufolge deshalb für Freitag eine Sondersitzung des Nationalen Sicherheitsrates einberufen. Über den Inhalt ist allerdings nicht viel bekannt. Auf die Frage, ob aus der propagierten «Spezialoperation» Russlands jetzt ein Krieg werde, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow (55) offenbar: «Das weiss ich nicht, das kann ich noch nicht sagen.»

Tschetschenen-Chef Ramsan Kadyrow fordert mit andern Vertretern der russischen Militärelite Vergeltungsschläge. Die russische Armee solle ukrainische Zivilisten angreifen.
Foto: DUKAS
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Tschetschenen-Chef Kadyrow fordert Angriff auf Zivilisten

Nach den angeblichen Gefechten auf eigenem Boden drängt die russische Militärelite Putin jetzt zu massiven Racheaktionen. Laut Wagner-Boss Jewgeni Prigoschin (61) hätten die ukrainischen Streitkräfte nämlich eine «rote Linie» überschritten, wie die US-Denkfabrik «Institute of the Study of War» (ISW) schreibt.

Der Tschetschenen-Führer Ramsan Kadyrow (46) und der Chef von Russlands Krim-Besetzung, Sergey Aksyonow (50), verlangten drastische Vergeltungsoperationen. Kadyrow fordere sogar Angriffe auf ukrainische Zivilisten, was einer indirekten Aufforderung zu Kriegsverbrechen gleichkomme, schreibt das ISW.

Militärblogger lassen ausserdem verlauten, Russland müsse jetzt ein Ober-Oberkommando einrichten, um den Krieg mit allen notwendigen Massnahmen zu gewinnen. So soll es bald ein Hinrichtungskommando geben, um hochrangige ukrainische Politiker zu töten.

Allerdings zeigen die harschen Worte laut dem ISW auch: Russlands Elite ist äusserst unzufrieden damit, wie Putin und der Kreml den Ukrainekrieg führen. Die Forderungen seien das Resultat dessen, dass die russische Armee unfähig sei, den Krieg erfolgreich zu lenken. (tva)

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