Anti-Terror-Razzia in Deutschland
Islamist wollte mit Lastwagen in Pro-Israel-Demo rasen

In Duisburg (D) plante ein Islamist offenbar, mit einem LKW in eine Demonstranten-Menge zu fahren. Abgesehen hatte er es auf eine Pro-Israel-Kundgebung. Ermittler konnten den Mann aber frühzeitig festnehmen.
Publiziert: 24.10.2023 um 18:43 Uhr
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Aktualisiert: 25.10.2023 um 17:03 Uhr

In Duisburg (D) fand eine Polizei-Razzia statt. Bei dem grossangelegten Antiterror-Einsatz wurde der Verdächtige festgenommen. Staatsschutz-Fahnder vermuten, dass er einen islamistischen Terroranschlag plante. Dieser sollte mutmasslich auf einer Pro-Israel-Kundgebung in Nordrhein-Westfalen stattfinden. Laut der «Bild» wollte er mit einem Laster in die Menschenmenge rasen.

Bei dem Mann handelt es sich um einen vorbestraften Anhänger der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Er soll in Chats geschrieben haben, dass er als Märtyrer sterben wolle. Ebenso soll er den Attentäter von Brüssel, welcher am 16. Oktober zwei Menschen erschoss, gelobt haben, heisst es in einer Lageeinschätzung des Bundeskriminalamts. 

Der 29-Jährige wurde am Mittwoch in Untersuchungshaft genommen. Den Haftbefehl erliess das Amtsgericht Duisburg. Die für den Fall zuständige Generalstaatsanwaltschaft im nordrhein-westfälischen Düsseldorf teilte mit: «Der Beschuldigte ist dringend verdächtig, sich ausreichend konkret gegenüber einem Chatpartner in Syrien zur Begehung eines islamistisch motivierten Anschlages bereit erklärt zu haben.»

Ein terrorverdächtiger Mann aus Deutschland soll geplant haben, mit einem Lastwagen in eine Pro-Israel-Demo zu fahren. (Archivbild)
Foto: IMAGO/ZUMA Wire

Wohnungsdurchsuchung liefert «Anhaltspunkte»

Den Hinweis auf den geplanten Anschlag sollen die deutschen Ermittler von einem ausländischen Geheimdienst erhalten haben. Der Mann wurde nach der Festnahme verhört, seine Wohnung wurde durchsucht. Laut dem nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) wurden dabei Datenträger beschlagnahmt. Bei einer ersten Auswertung seien schon «Anhaltspunkte» entdeckt worden, die den Tatverdacht untermauerten, fügte er an. Weitere Ermittlungen müssten dies aber konkretisieren.

«Nach allem, was wir wissen, handelt es sich um einen Einzeltäter», sagte Reul am Mittwoch vor Journalisten. Näheres müssten aber die Ermittlungen ergeben. Ein Zusammenhang mit der «Lage im Nahen Osten» könne weder ausgeschlossen noch bestätigt werden, ergänzte er. 

Er sass bereits im Knast

Wie Reul sagte, reiste der in übereinstimmenden Medienberichten als Tarik S. identifizierte Verdächtige 2013 nach Syrien aus, um sich dem IS anzuschliessen. Bei seiner Rückkehr nach Deutschland wurde er 2016 festgenommen. Laut Generalstaatsanwaltschaft wurde Tarik S. 2017 vom Oberlandesgericht (OLG) Düsseldorf wegen Mitgliedschaft in dem Dschihadistenmiliz IS zu einer fünfjährigen Jugendstrafe verurteilt. Die Haftstrafe sei inzwischen vollständig verbüsst, erklärte sie weiter. Nach der Haftentlassung lebte der Verdächtige in Duisburg.

Ein Nachbar von Tarik S. sagte zur Zeitung: «Der war immer freundlich, aber was auffällig war: Der war die ganze Nacht wach und man hatte den Eindruck, der baut irgendwas. Bis morgens war es laut.» (AFP/mrs) 

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