Anwalt zu Costa-Urteil
«Schettino ist kein Krimineller»

Sind 16 Jahre für 32 Menschenleben genug? Das Urteil im Fall des Costa-Kapitäns Francesco Schettino ist gefallen. Doch sowohl Opferanwalt als auch Verteidigung sind mit dem Strafmass nicht zufrieden.
Publiziert: 12.02.2015 um 11:10 Uhr
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Aktualisiert: 09.09.2018 um 22:50 Uhr
Reaktionen zum Schettino-Urteil
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32 Tote hatte das Schiffsunglück vor Giglio (I) 2012 gefordert. Gestern wurde der Kapitän zur Verantwortung gezogen. Ein Gericht im toskanischen Grosseto verurteilte Francesco Schettino (54) zu 16 Jahren Haft (Blick.ch berichtete).

«Die Havarie war nur ein Unfall»

«Es ist ein wichtiges Urteil. Ein Urteil, das den übertriebenen Forderungen der Anklage nicht Folge leistet», sagt Schettinos Anwalt Domenico Pepe. Die Staatsanwaltschaft hatte 26 Jahre und drei Monate Haft und eine sofortige Festnahme für den 54-Jährigen beantragt.

«Wir sprechen nicht von einem Kriminellen. Es geht um jemanden, der wegen strafbarer Fahrlässigkeit angeklagt ist», so Pepe. Die Havarie sei nur ein Unfall gewesen und soll als solcher von der Öffentlichkeit wahrgenommen werden. Pepe hatte für seinen Mandanten einen Freispruch gefordert.

Schettino hat wieder gekniffen

Für Opferanwalt Massimiliano Gabrielli ist das Urteil noch zu milde: «Aber das Gericht hat entschieden, eine Balance zwischen Strafe und Genugtuung zu finden.» Die Richter hätten durchaus ein härteres Urteil sprechen können. «Und vermutlich werden sie das auch noch tun», so Gabrielli. «Wir werden ganz sicher Berufung einlegen.»

Schettino selbst hat sich zum Strafmass noch nicht geäussert. Obwohl er angekündigt hatte, bei der Urteilsverkündung im Gericht zu sein, glänzte Kapitän Feigling gestern wiedermal mit Abwesenheit. Er habe Fieber, erklärten seine Anwälte. (mad/tip)

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