Hier wird ein Riesenrad vom Sturm zerfetzt
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Video aus Piombino in Italien:Hier wird ein Riesenrad vom Sturm zerfetzt

Nächstes Mega-Gewitter im Anmarsch
Orkan fegte mit 170 km/h über Österreich

Heftige Unwetter forderten auf der französischen Mittelmeerinsel Korsika und in der italienischen Toskana acht Todesopfer. Unter den Toten befindet sich auch ein 13 Jahre altes Mädchen. Auch in Österreich sind zwei Mädchen wegen eines schweren Unwetters gestorben.
Publiziert: 18.08.2022 um 18:56 Uhr
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Aktualisiert: 19.08.2022 um 12:19 Uhr

Auf die Hitzewelle folgen heftige Unwetter: Nicht nur die Schweiz, auch Spanien, Italien und Frankreich werden derzeit von heftigen Gewittern heimgesucht. Auf der französischen Mittelmeerinsel Korsika und in der Toskana in Italien waren die Unwetter derart heftig, dass insgesamt acht Menschen dabei ihr Leben verloren.

Zudem gab es in beiden Regionen aufgrund der heftigen Stürme etliche Verletzte, hiess es am Donnerstag. In anderen Landesteilen von Frankreich und Italien richteten Unwetter ebenfalls Schäden und Überschwemmungen an.

Böen von über 200 Kilometer pro Stunde

Wie das Amt auf Korsika mitteilte, befinden sich unter den sechs Todesopfern auch Kinder: So wurde ein 13 Jahre altes Mädchen auf einem Campingplatz an der Westküste von einem Baum getroffen. Eine 72-Jährige starb an einem Strand, als das Dach einer Strandhütte auf ihr Auto fiel. Eine tote Kayak-Fahrerin wurde zudem an der Ostküste gefunden und ein toter Fischer an der Westseite der Insel. Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin (39), der am Abend auf der Insel erwartet wurde, nannte zwei weitere Toten.

In Österreich fegte ein Orkan mit 170km/h über das Land.
Foto: AFP
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20 Personen seien Darmanin zufolge verletzt worden. Dabei handle es sich um eine vorläufige Bilanz. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (44) sicherte der Insel und ihren Bewohnern Unterstützung zu. An Macrons Urlaubsort an der Côte d'Azur wurde am Abend ein Krisenstab unter Beteiligung von Premierministerin Élisabeth Borne gebildet.

Böen mit einer Geschwindigkeit von mehr als 200 Kilometer die Stunde zogen über Korsika. Im Süden der Insel wurden zwölf Menschen verletzt. 45'000 Haushalte waren ohne Strom. Auch in anderen Teilen Frankreichs wie in Marseille gab es Unwetter und überflutete Strassen.

Autos von Bäumen zerquetscht

Wie mehrere Medien berichteten, wurden in der Toskana ein Mann und eine Frau nahe Lucca sowie in der Küstenstadt Carrara von umstürzenden Bäumen getroffen. Für den Norden des Landes bis Südtirol und weite Teile Mittelitaliens galt eine Unwetterwarnung. Einige Menschen erlitten bei den heftigen Stürmen mit mehr als 100 Kilometer je Stunde und starkem Regen Verletzungen, wie etwa auf einem Campingplatz im toskanischen Marina di Massa, als dort Bäume umfielen.

Der Regionalpräsident der Toskana, Eugenio Giani (63), teilte auf Twitter ein Video aus der Küstenstadt Piombino, auf dem ein Riesenrad vom starken Wind herumgedreht wurde. Auf anderen Fotos waren von Bäumen zerquetschte Autos und verwüstete Strände zu sehen. In der nördlichen Küstenregion Ligurien und in der bei Urlaubern beliebten Toskana zählte die Feuerwehr bis zum Nachmittag mehr als 150 Einsätze.

Auch durch die norditalienische Lagunen-Stadt Venedig fegte ein heftiges Unwetter, das in den Gassen Schirme und Tische umriss. Am berühmten Markusdom in Zentrum brachen laut Ansa Mauerstücke vom Kirchturm ab. Der Zivilschutz berief am Nachmittag wegen der Unwetter in Mittel- und Norditalien ausserdem einen Krisenstab ein.

Vier- und achtjähriges Mädchen sterben bei Unwetter in Österreich

Bei einem schweren Unwetter sind am Donnerstag in Österreich insgesamt fünf Menschen ums Leben gekommen. Wie die Polizei und das Rotes Kreuz mitteilten, stürzten am Donnerstag an einem kleinen Badesee in St. Andrä im Bundesland Kärnten mehrere Bäume um. Zwei Mädchen im Alter von vier und acht Jahren starben, elf Menschen wurden teils schwer verletzt. Weiter nördlich wurden im niederösterreichischen Gaming drei weitere Personen von einem Baum erschlagen.

Laut dem staatlichen meteorologischen Dienst ZAMG wurden im südlichen Österreich Sturmgeschwindigkeiten bis zu 139 km/h gemessen. Durch die Sturmböen stürzten auch Dutzende Bäume bei Griffen auf die Südautobahn (A2) in Kärnten. Ausserdem kam es zu Stromausfällen in Tunnels.

Behebung von Schäden könnte Wochen dauern

In der Steiermark waren Zehntausende Haushalte von der Stromversorgung abgeschnitten, da Hochspannungsleitungen und 2000 Trafostationen beschädigt waren. «Vielfach müssen sich unsere Kollegen den Weg zu den Reparaturarbeiten mit der Motorsäge freischneiden», sagte ein Sprecher von Energie Steiermark dem Sender ORF. Die Behebung aller Schäden könne Tage, wenn nicht Wochen dauern.

In der Steiermark, Kärnten und Osttirol standen zudem alle Züge still, nachdem die Stromversorgung für den Bahnverkehr wegen der Unwetter ausgefallen war, wie die Österreichischen Bundesbahnen bekannt gaben. Die wichtige Verkehrsverbindung nach Italien wurde für Aufräum- und Reparaturarbeiten an mehreren Stellen gesperrt. (SDA/dzc)

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