Auf Antrag der Schweiz
Datendieb Falciani in Spanien verhaftet

Hervé Falciani hat bei der Bank HSBC in der Schweiz Kundendaten gestohlen und Steuersünder an ausländische Behörden verpetzt. Dafür wurde er in der Schweiz verurteilt. Jetzt hat ihn die spanische Polizei festgenommen.
Publiziert: 04.04.2018 um 21:08 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 16:08 Uhr
Der Informatiker Hervé Falciani an einer Medienkonferenz im Oktober 2015.
Foto: KEYSTONE/JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Die spanische Polizei hat den französisch-italienischen Bankdatendieb Hervé Falciani verhaftet. Der ehemalige Informatiker der HSBC-Bank in Genf war in der Schweiz wegen wirtschaftlichen Nachrichtendienstes zu einer Freiheitsstrafe verurteilt worden.

Falciani sei in der spanischen Hauptstadt Madrid auf dem Weg zu einer Konferenz festgenommen worden, sagte ein hoher Polizeiverantwortlicher am Mittwoch gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Die Festnahme sei auf Antrag der Schweizer Justiz durchgeführt worden, die dessen Auslieferung verlangt.

Falciani war bei HSBC Schweiz als Informatiker angestellt und hatte in den Jahren 2006 und 2007 Daten von rund 15'000 Kunden gestohlen und ausländischen Stellen angeboten, namentlich in Frankreich, Grossbritannien und Deutschland. Dies löste in Frankreich, Österreich, Belgien und Argentinien im Anschluss Verfahren und Untersuchungen gegen mutmassliche Steuersünder aus.

Das Bundesstrafgericht verurteilte Falciani Ende 2015 für den Datenklau zu fünf Jahren Gefängnis.

Falciani lebt seither im Exil und weigert sich, in die Schweiz zu reisen. Bereits 2012 wurde er in Barcelona auf der Grundlage eines internationalen Haftbefehls festgenommen. Spaniens Oberstes Gericht verweigerte jedoch die Auslieferung, da die Taten, für die er in der Schweiz verurteilt worden war, in Spanien nicht strafbar seien. (SDA/noo)

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