Aufruf zum Generalstreik
Massenprotest in Myanmar gegen den Militärputsch - trotz Internetsperren

Zehntausende haben am Sonntag auf den Strassen Myanmars gegen den Militärputsch protestiert und die Freilassung der entmachteten Regierungschefin Aung San Suu Kyi gefordert. Auf die grössten Proteste im Land seit einem Jahrzehnt folgt jetzt ein Aufruf zum Generalstreik.
Publiziert: 08.02.2021 um 04:50 Uhr
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Aktualisiert: 08.02.2021 um 05:43 Uhr
Demonstranten zeigen auf einer Strasse den Dreifingergruss.
Foto: Keystone
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Das Militär in Myanmar hatte sich in der Nacht zum 8. Februar zurück an die Macht geputscht. Die seit 2016 als faktische Regierungschefin amtierende Aung San Suu Kyi (75) wurde knapp drei Monate nach ihrem klaren Wahlsieg zusammen mit zahlreichen anderen Politikern festgesetzt und soll sich im Hausarrest befinden.

Nach Medienberichten gab es landesweit Proteste, unter anderem in den beiden grössten Städten, Yangon und Mandalay, aber auch in der vom Militär dominierten Hauptstadt Naypidaw. Viele der Demonstranten trugen die Farbe Rot, als Zeichen der Solidarität mit Suu Kyis Regierungspartei «Nationale Liga für Demokratie» (NLD) und zeigten den Dreifingergruss.

Aufruf zum Generalstreik

Augenzeugen in Yangon beschrieben die Proteste als angespannt aber friedlich. Am Abend wurden in Yangon als Zeichen des lautstarken Widerstandes gegen den Putsch wieder Töpfe und Pfannen geschlagen.

Am Montag hat sich Myanmar auf neue Proteste gegen den Militärputsch vorbereitet. Gleichzeitig riefen prominente Aktivisten zu einem landesweiten Generalstreik auf.

Junta sperrt Internet

Nachdem das mobile Internet am Samstag auf Anweisung der Regierung vorübergehend gesperrt worden war, meldete der norwegische Betreiber Telenor am Sonntag die Wiederaufnahme des Betriebs. Nach Angaben der britischen Organisation Netblocks, die weltweit Internetsperren dokumentiert, war der Zugang zum Internet am Sonntagnachmittag teilweise wiederhergestellt, jedoch seien soziale Netzwerke weiterhin gesperrt.

Die Regierung hatte nach dem Putsch zuerst Facebook sperren lassen. Daraufhin waren die Demonstranten in den vergangenen Tagen grösstenteils auf andere soziale Netzwerke wie Twitter und Instagram ausgewichen, um sich zu organisieren. Seit Samstag sind diese beiden Plattformen in Myanmar auch nicht mehr zugänglich.

Der Sondergesandte der Vereinten Nationen für Myanmar, Tom Andrews, zeigte sich solidarisch mit den «mutigen Bürgern Myanmars». Er habe grossen Respekt für die «Stärke und Überzeugung» der Bürger, die ihr Land gegen einen «empörenden Angriff des Militärs» auf die junge und zerbrechliche Demokratie verteidigten. (SDA/kes)

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