Bei Mäusen funktionierts
Forscher finden Mittel gegen das Altern

Eine neue Studie des Imperial College zeigt, dass ein Medikament das Leben von Mäusen um 25 Prozent verlängern, den Alterungsprozess verzögern und Krebs verhindern kann. Forscher hoffen auf ähnliche Effekte beim Menschen.
Publiziert: 18.07.2024 um 17:03 Uhr
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Aktualisiert: 18.07.2024 um 18:09 Uhr
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Fabienne MaagPraktikantin News

Länger leben, keine grauen Haare mehr und bald auch weniger Erkrankungen an Krebs: Was die neue Studie des Imperial College in Aussichten stellt, ist gewaltig. Bei einem Experiment an Mäusen konnten sie die Lebensspanne der Säugetiere um bis zu 25 Prozent verlängern, Krebs vorbeugen, das Seh- und das Hörvermögen sowie die Lungengesundheit und die Muskelfunktion verbessern. 

Ausserdem konnte das getestete Medikament das Ergrauen der Haare und den Haarausfall verhindern. «Obwohl diese Ergebnisse nur bei Mäusen vorliegen, besteht die verlockende Möglichkeit, dass die Medikamente bei älteren Menschen eine ähnliche Wirkung haben könnten», erklärte Professor Stuart Cook des Imperial College dem Fachjournal «Nature».

Alterungsprozess signifikant verlangsamt

Aufgrund der Vernichtung des Proteins Interleukin 11 (IL-11) konnte der Alterungsprozess signifikant verlangsamt werden. Und: Auch wir Menschen besitzen dieses Protein. Unsere Vorfahren haben das Interleukin-11-Gen vor Hunderten von Millionen Jahren von Fischen geerbt.

Die behandelten Mäuse lebten rund 155 Wochen, die unbehandelten nur 120 Wochen.
Foto: MRC Laboratory of Medical Sciences/Duke University
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Doch während die Anpassung damals nützlich war – und bei einigen Arten immer noch zur Regeneration von Gliedmassen beiträgt –, geht man heute davon aus, dass sie beim Menschen weitgehend überflüssig ist und eine Verdickung und Vernarbung des Gewebes sowie Entzündungen verursacht, die zu Alterung und Krankheit führen.

Das Problem: Interleukin 11 vermehrt sich im Alter. «Wir haben festgestellt, dass diese steigenden Werte zu negativen Auswirkungen auf den Körper beitragen, wie etwa Entzündungen und die Verhinderung der Heilung und Regeneration von Organen nach Verletzungen», erklärt Anissa Widjaja, Assistenzprofessorin an der Duke Medical School in Singapur, die an der Studie mitwirkte.

Von 120 auf 155 Wochen Lebensspanne

Die Hoffnung besteht nun, dass dieses Medikament auch beim Menschen den Alterungsprozess verlangsamen könnte. Die behandelten Mäuse lebten 155 Wochen, unbehandelte nur 120 Wochen. «Die Mäuse hatten stärkere Muskeln, sie hatten bessere Lungen, sie hatten bessere Haut, ein besseres Gehör, besseres Sehvermögen – viele Verbesserungen», so Professor Cook. 

«Wir können das also nicht nur erreichen, indem wir das Gen von Geburt an löschen, sondern wir können es auch mit einem später im Leben verabreichten Therapeutikum tun, was uns nun die Möglichkeit eröffnet, dies auf den Menschen anzuwenden.»

Derzeit sollen drei Unternehmen Studien lancieren, die die Wirksamkeit des Medikamentes testen sollen.


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