Hier prügeln sich zwei Männer wegen Treibstoff
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Benzin-Krise in England:Hier prügeln sich zwei Männer wegen Treibstoff

Benzin-Krise in England
Autofahrer jagen Tanklastwagen nach

Seit Brexit kämpfen die Briten mit Versorgungsengpässen. Jetzt wird selbst der Sprit knapp. Briten tätigten Panikkäufe, stehen unendlich lange in Schlangen vor Tankstellen, übernachteten davor und verfolgen jetzt sogar die Tanklastwagen.
Publiziert: 27.09.2021 um 17:02 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2021 um 07:25 Uhr
Autofahrer müssen sich im englischen Ashford an einer Tankstelle in einer langen Warteschlange gedulden.
Foto: Gareth Fuller
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Die Treibstoffkrise in England spitzt sich zu. Viele Tankstellen sind zu, haben Absperrungen an den Tanksäulen angebracht oder verweisen mit grossen Schilder darauf, «no fuel», also kein Benzin mehr zu haben.

An den wenigen Tankstellen, die Treibstoff geliefert bekommen, bilden sich riesige Schlangen. Die «Daily Mail» berichtet von Panikkäufen und davon, dass Autofahrer teilweise vor Tankstellen schlafen, um morgens die ersten zu sein, die ihr Auto mit Benzin oder Diesel füllen können.

Autofahrer halten Ausschau, welche Tankstellen beliefert werden

Doch damit nicht genug: Autofahrer berichten, wie sie zufällig Tanklastwagen sichteten und ihnen nachfuhren, um zu sehen, welche Tankstelle sie beliefern. Um dann möglichst weit vorne in der Schlange zu stehen. Wer es schaffte, berichtet davon, wie glücklich er sei.

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In der Grafschaft Devon ganz im Süden der Insel seien mehrere Lenker einem Tanker nachgefahren, um zuzusehen, wie er die Zapfsäulen befüllt, berichtet ein Twitter-User.

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Ausverkauft sind auch tragbare Kanister – offenbar versuchen Autofahrer, auch private Benzin- und Diesel-Vorräte anzulegen.

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Problem sind die fehlenden Lastwagenfahrer

Ausgelöst wurde die Treibstoffkrise in Grossbritannien durch den Brexit und die Corona-Pandemie. Diese führte zu einem Mangel an Lastwagenchauffeuren: Schätzungen zufolge fehlen rund 100'000 LKW-Fahrer.

Angesichts eines akuten Arbeitskräfte-Mangels lockert die britische Regierung kurzfristig die Visabestimmungen für ausländische Fahrer. Wie die Regierung am Samstag mitteilte, sollen bis zu 10'500 befristete Arbeits-Visa für Lkw-Fahrer und Fachkräfte aus anderen wichtigen Branchen ausgestellt werden. (ct/kes/SDA)

Panikkäufe setzen britische Tankstellen unter Druck

Panikkäufe wegen befürchteter Engpässe bei Benzin und Diesel haben Tankstellen in Grossbritannien stark unter Druck gesetzt. Nach Angaben des Branchenverbands Petrol Retailers Association haben mehr als die Hälfte der Mitglieder keinen Kraftstoff mehr.

Die Nachfrage liege um bis zu 500 Prozent höher, sagte Verbandschef Brian Madderson dem Sender BBC Radio 4. Es treffe vor allem Tankstellen, die nicht an Autobahnen liegen. «Zwischen 50 und 90 Prozent ihrer Zapfsäulen sind trocken, und diejenigen, die nicht leer sind, sind teilweise trocken und trocknen bald aus.»

Weil die Energiekonzerne Tankstellen an Autobahnen bevorzugt behandelten, bildeten sich dort lange Schlangen und Staus, sagte Madderson. Scharen von Autofahrern würden extra auf die wichtigsten Verbindungen fahren, um eine Tankstelle zu suchen.

Madderson sagte, die Massnahmen der Regierung, Arbeitsvisa für bis zu 5000 ausländische Lastwagenfahrer auszustellen, griffen zu kurz. «Vielleicht sehen wir später im Herbst die Vorteile, wenn die Fahrer hier sind und anfangen zu arbeiten, aber sehr kurzfristig hat dieser Panikkauf wirklich ernsthafte Probleme verursacht.»

Zuletzt hatten Energiekonzerne Dutzende Tankstellen geschlossen, weil sie sie nicht mehr mit Benzin und Diesel beliefern konnten. Daraufhin kam es landesweit zu Panikkäufen und langen Schlangen.

Nach Schätzungen des Branchenverbands Road Haulage Association fehlen bis zu 100'000 Lastwagenfahrer. Ein Grund ist der Brexit: Seitdem hemmen schärfere Einreiseregeln den Zuzug von Fachkräften. In der Folge kam es unter anderem zu Lücken in Supermarktregalen.

Madderson betonte, dass ausreichend Kraftstoff im Land vorhanden sei. Er befinde sich allerdings noch in den Terminals und Raffinerien und damit ausser Reichweite der Tankstellen und der Autofahrer.

Panikkäufe wegen befürchteter Engpässe bei Benzin und Diesel haben Tankstellen in Grossbritannien stark unter Druck gesetzt. Nach Angaben des Branchenverbands Petrol Retailers Association haben mehr als die Hälfte der Mitglieder keinen Kraftstoff mehr.

Die Nachfrage liege um bis zu 500 Prozent höher, sagte Verbandschef Brian Madderson dem Sender BBC Radio 4. Es treffe vor allem Tankstellen, die nicht an Autobahnen liegen. «Zwischen 50 und 90 Prozent ihrer Zapfsäulen sind trocken, und diejenigen, die nicht leer sind, sind teilweise trocken und trocknen bald aus.»

Weil die Energiekonzerne Tankstellen an Autobahnen bevorzugt behandelten, bildeten sich dort lange Schlangen und Staus, sagte Madderson. Scharen von Autofahrern würden extra auf die wichtigsten Verbindungen fahren, um eine Tankstelle zu suchen.

Madderson sagte, die Massnahmen der Regierung, Arbeitsvisa für bis zu 5000 ausländische Lastwagenfahrer auszustellen, griffen zu kurz. «Vielleicht sehen wir später im Herbst die Vorteile, wenn die Fahrer hier sind und anfangen zu arbeiten, aber sehr kurzfristig hat dieser Panikkauf wirklich ernsthafte Probleme verursacht.»

Zuletzt hatten Energiekonzerne Dutzende Tankstellen geschlossen, weil sie sie nicht mehr mit Benzin und Diesel beliefern konnten. Daraufhin kam es landesweit zu Panikkäufen und langen Schlangen.

Nach Schätzungen des Branchenverbands Road Haulage Association fehlen bis zu 100'000 Lastwagenfahrer. Ein Grund ist der Brexit: Seitdem hemmen schärfere Einreiseregeln den Zuzug von Fachkräften. In der Folge kam es unter anderem zu Lücken in Supermarktregalen.

Madderson betonte, dass ausreichend Kraftstoff im Land vorhanden sei. Er befinde sich allerdings noch in den Terminals und Raffinerien und damit ausser Reichweite der Tankstellen und der Autofahrer.

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