Berlinerin seit fünf Jahren vermisst – Profiler spekuliert
Schützt Rebeccas Familie den Täter vor einer Strafe?

Seit fünf Jahren fehlt von der Berlinerin Rebecca Reusch jede Spur. Profiler Axel Petermann äussert sich zum Vermisstenfall.
Publiziert: 16.07.2024 um 11:26 Uhr
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Aktualisiert: 16.07.2024 um 13:20 Uhr
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Die damals 15-jährige Rebecca Reusch verschwand 2019 aus dem Haus ihrer Schwester.
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Jessica von DuehrenCo-Ressortleiterin Desk/Teamlead News

Es ist einer der mysteriösesten Vermisstenfälle Deutschlands: Nachdem sie bei ihrer älteren Schwester Jessica in Berlin-Neukölln übernachtet hatte, verschwand Rebecca Reusch am 18. Februar 2019 spurlos. Jetzt äussert Profiler Axel Petermann einen Verdacht, der die Familie der Vermissten betrifft.

Für die Ermittler der Berliner Polizei ist klar: Die damals 15-Jährige verliess das Haus nicht lebend. Dringend tatverdächtig ist nach wie vor ihr Schwager Florian R.*, der Ehemann ihrer ältesten Schwester. Zweimal wurde der Berliner nach dem Verschwinden festgenommen – und zweimal aus Mangel an Beweisen wieder freigelassen. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung.

Trotzdem gibt es Punkte, die Profiler Petermann stutzig machen: «Der Schwager erzählt später, dass er geschlafen habe, doch die Auswertung seiner Google-Daten zeigt, dass er nach Atemkontrolle und Strangulationspraktiken beim Geschlechtsverkehr gegoogelt haben dürfte. Weshalb hat er diese Suchen verschwiegen?», fragt sich Petermann im Interview mit der «Berliner Morgenpost».

In die Hoffnung passt kein Verbrechen

Der erfahrene Fallanalytiker spekuliert, dass die Familie den Schwager oder eine andere Person möglicherweise vor Strafe schützen will. «Es ist nicht auszuschliessen, dass die Familie die Wahrheit kennt», sagt er. 

Andererseits klammern sich Angehörige in so einem Fall an alles, um die Hoffnung nicht aufzugeben: «In dieses Bild der Hoffnung passt kein Tötungsdelikt.» Für Rebeccas Eltern und ihre Schwestern ist klar, dass Florian R. auf keinen Fall etwas mit dem Verschwinden zu tun hat. 

Fall kann immer noch aufgeklärt werden

Trotz intensiver Suche und Ermittlungen fehlt von der damals 15-Jährigen bis heute jede Spur. Ein kürzlich aufgetauchtes Überwachungsvideo, welches das Auto des Schwagers in Tatortnähe zeigt, brachte laut Staatsanwaltschaft keine neuen Erkenntnisse.

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Für Petermann steht fest: Auch wenn der Fall Rebecca Reusch noch so mysteriös erscheint, die Wahrheit könnte eines Tages ans Licht kommen. Schliesslich würden immer wieder Verbrechen nach Jahrzehnten aufgeklärt – das habe er als Ermittler selbst erlebt.

* Name bekannt 

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