Sie könnte 2024 die erste US-Präsidentin werden
2:18
Kamala Harris Weg:Sie könnte 2024 die erste US-Präsidentin werden

Blick beantwortet die wichtigsten Fragen vor dem Parteitag der Demokraten
Wie geht es jetzt im Wahlkampf weiter?

Nach seinem Rückritt am Sonntag schlägt Joe Biden Kamala Harris als seine Nachfolgerin vor – die sichere Präsidentschaftskandidatin ist sie aber noch nicht. Blick liefert Antworten, wie es bei den Demokraten nun weitergeht.
Publiziert: 22.07.2024 um 17:15 Uhr
|
Aktualisiert: 22.07.2024 um 23:17 Uhr
Liza Mia Stoll

Am Sonntag gab Joe Biden (81) bekannt, dass er aus dem Rennen gegen Donald Trump (78) aussteigt. Nun stellt sich die Frage, wen die Demokraten an die Präsidentschaftswahlen im November schicken. Biden wünscht sich Kamala Harris (59) als Nachfolgerin – doch Bidens Unterstützung ist für die amtierende Vizepräsidentin noch lange keine Garantie.

Wie geht es jetzt weiter? Blick beantwortet die wichtigsten Fragen vor dem Parteitag der Demokraten Mitte August.

Wie wird die Nachfolge von Biden bestimmt?

Es gibt zwei Möglichkeiten, wie die Nachfolge für Biden bestimmt wird. Die eine wäre eine virtuelle Abstimmung Anfang August. Das heisst: Die Parteiführung würde versuchen, die Nominierung bereits vor Beginn des Parteitags vom 19. bis 22. August in Chicago zu klären. Bidens fast 3900 Delegierte sind zwar nicht verpflichtet, Harris zu unterstützen. Aber aufgrund ihrer Loyalität zu ihm wohl dazu geneigt, seinem Wunsch zu folgen, berichtet die «Washington Post». Eine weitere Möglichkeit wäre ein «offener» Parteitag.

Joe Biden sicherte Kamala Harris seine volle Unterstützung zu.
Foto: IMAGO/NurPhoto
1/6

Was würde ein offener Parteitag bedeuten?

Ein offener Parteitag findet statt, wenn keine Kandidatin oder kein Kandidat im Vorhinein eine klare Mehrheit der Delegierten erhält. Die Veranstaltung wird dann zu einer Art Mini-Vorwahl, bei der die Kandidaten um die Stimmen der Delegierten kämpfen.

Wenn im ersten Wahlgang kein Kandidat die Mehrheit erhält, käme es zu einer zweiten Abstimmung, bei der auch die Superdelegierten mitstimmen dürften. Zu ihnen zählen Kongressmitglieder, Gouverneure, Landesvorsitzende und weitere mächtige Mitglieder der Demokraten. Es würde Runde um Runde weitergehen, bis ein Kandidat die Mehrheit aller Delegierten hinter sich vereint.

Laut Nancy Pelosi (84), Ex-Sprecherin des Repräsentantenhauses, wäre ein offener Parteitag besser für Kamala Harris. So würde sie gestärkt werden. Die Senatorin Amy Klobuchar (62) hält einen offenen Wettbewerb ebenfalls für die beste Option, wie sie gegenüber CNN erklärte.

Das Chaos-Potenzial ist hoch und die Zeit knapp, da in einigen Staaten bereits im August die Frist für die Aufstellung zur Hauptwahl endet.

Wie lief der Prozess in der Vergangenheit ab?

Wenn es vor dem Parteitag keinen Konsens gibt, hätten die Demokraten ihren ersten offenen und umkämpften Parteitag seit 1968, nachdem der damalige Präsident Lyndon B. Johnson (1908–1973) sich für die anstehenden Wahlen aus dem Rennen genommen hatte. Um überhaupt zur Abstimmung zugelassen zu werden, braucht jeder Kandidat die Unterschriften von mindestens 300 Delegierten. Hinter den Kulissen würde mit Hochdruck taktiert und verhandelt werden.

Momentan herrscht in der amerikanischen Politik eine Ausnahmesituation. Noch nie gab es so kurz vor dem Wahltag einen Kandidaten- und Generationenwechsel. In vier Wochen findet der Demokraten-Parteitag statt und in weniger als vier Monaten die Präsidentschaftswahlen.

Wer sind die Konkurrenten von Kamala Harris?

Tatsächlich gibt es neben Kamala Harris auch andere Namen, die die Kandidatur von Biden erben könnten. Da wäre zum Beispiel Gavin Newsom (56) aus Kalifornien, der als moderat, smart und bürgernah gilt. Pete Buttigieg (42) wäre ebenfalls ein Kandidat. Der US-Verkehrsminister galt lange als neuer Star am demokratischen Himmel. Eine Frau, die oft als mögliche Kandidatin genannt wird, ist die ehemalige First Lady Michelle Obama (60).

Wie stehen die Chancen für Kamala Harris?

Die Zeit rennt: Harris hat noch zweieinhalb Wochen Zeit, um zu beweisen, dass sie die besten Chancen hat, Trump zu schlagen. Und erst danach dürfte sie offiziell mit dem Wahlkampf starten. Viele Parteigrössen – darunter auch mögliche Konkurrenten – schlugen sich schon am Sonntag auf Harris Seite. Dazu gehören Gavin Newsom und Gretchen Whitmer. Auch die Clintons sprachen sich für die Demokratin aus.

Falls sie im November gegen Trump antreten sollte, werde es für Harris schwierig, sagte Meinungsforscher Jim Horbart gegenüber der «New York Times»: «Die Hälfte der Wähler haben bereits eine negative Meinung von Harris». Nur 32 Prozent hätten eine positive Meinung.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?