Brief an seine Kritiker
So verteidigt das Brunei-Sultan die Homo-Todesstrafe

Trotz internationaler Proteste ist in Brunei ein verschärftes Strafrecht in Kraft getreten, das unter anderem für gleichgeschlechtlichen Sex die Todesstrafe vorsieht. Das Sultanat antwortete nun auf die Kritik.
Publiziert: 22.04.2019 um 17:59 Uhr
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Aktualisiert: 17.07.2019 um 19:29 Uhr

Im streng konservativen Sultanat Brunei steht auf gleichgeschlechtlichen Sex künftig die Todesstrafe. Die Neufassung des Strafgesetzbuchs sieht neu drakonische Strafen für Homosexuelle vor.

Homosexuellen Männern droht die Todesstrafe durch Steinigung. Frauen, die gleichgeschlechtlichen Sex haben, müssen mit 40 Stockhieben oder zehn Jahren Gefängnis rechnen.

Der Sultan äusserte sich nun in einem Brief an seine Kritiker: Darin behauptet er, dass Todesstrafen wohl kaum angewendet werden müssten. Verstösse gegen das neue Strafrecht hätten eine «hohe Beweisschwelle» und benötigten nicht weniger als zwei bis vier männliche Augenzeugen mit «hohem moralischen Rang».

Wer in Brunei gleichgeschlechtlichen Sex hat, muss mit der Todesstrafe durch Steinigung rechnen. Dafür gesorgt hat Sultan Hassanal Bolkiah (72).
Foto: Keystone
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«Folter und Erniedrigung»

«Die Bestrafung von Ehebruch und Sodomie soll die Heiligkeit von Familie und Ehe bei den Muslimen, insbesondere Frauen, gewährleisten», schreibt das Sultanat in einem Brief an EU-Parlamentarier.

Die EU kritisierte die Strafen scharf. Sie bedeuteten «Folter oder grausame, unmenschliche oder erniedrigende Behandlung» von Menschen. Damit verstosse Brunei gegen die UNO-Antifolterkonvention, die es im Jahr 2015 unterzeichnet hatte. Weiter hiess es in der Erklärung, die EU erwarte, dass die Todesstrafe in Brunei auch künftig nicht vollstreckt werde.

Prominente wie Elton John und George Clooney forderten den Boykott der neun Luxushotels im Besitz des Sultanats in Grossbritannien, Frankreich, Italien und den Vereinigten Staaten. Auch der ehemalige US-Vizepräsident Joe Biden verurteilte die neue Gesetzgebung.

Das Sultanat auf der Insel Borneo ist das erste Land in Ost- und Südostasien, das sich mit seinem Strafgesetzbuch am islamischen Recht der Scharia orientiert. Ähnlich halten es bisher bereits einige Nahost-Staaten und Saudi-Arabien. (pma/SDA)

Das Abc der LGBTIQ

Die LGBT & I stehen für die sexuellen Minderheiten, die anders lieben als Heterosexuelle. Sie haben gemeinsam, dass sie in vielen Kulturen und Gesellschaftskreisen wegen ihrer Andersartigkeit diskriminiert oder sogar verfolgt werden.

L – Lesbian, lesbisch. Frau steht auf Frau.

G – Gay, schwul. Männer, die Männer lieben.

B – Bisexual, bisexuell. Frauen oder Männer, die auf beide Geschlechter gleich gut ansprechen.

T – Transgender. Frauen oder Männer, die im falschen Körper auf die Welt gekommen sind.

I – Intersexuell, geschlechtlich nicht festgelegt. Intersexuelle Menschen können anatomisch nicht eindeutig einem Geschlecht zugeordnet werden. Es stellt sich die Frage: Junge oder Mädchen, oder beides?

Q – Queer umfasst alles, was nicht hetero oder cisgender ist. Also jede Person, die nicht heterosexuell ist oder/und sich nicht dem bei der Geburt zugeordneten Geschlecht zugehörig fühlt, ist queer.

Die LGBT & I stehen für die sexuellen Minderheiten, die anders lieben als Heterosexuelle. Sie haben gemeinsam, dass sie in vielen Kulturen und Gesellschaftskreisen wegen ihrer Andersartigkeit diskriminiert oder sogar verfolgt werden.

L – Lesbian, lesbisch. Frau steht auf Frau.

G – Gay, schwul. Männer, die Männer lieben.

B – Bisexual, bisexuell. Frauen oder Männer, die auf beide Geschlechter gleich gut ansprechen.

T – Transgender. Frauen oder Männer, die im falschen Körper auf die Welt gekommen sind.

I – Intersexuell, geschlechtlich nicht festgelegt. Intersexuelle Menschen können anatomisch nicht eindeutig einem Geschlecht zugeordnet werden. Es stellt sich die Frage: Junge oder Mädchen, oder beides?

Q – Queer umfasst alles, was nicht hetero oder cisgender ist. Also jede Person, die nicht heterosexuell ist oder/und sich nicht dem bei der Geburt zugeordneten Geschlecht zugehörig fühlt, ist queer.

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