«Charlie Hebdo»-Attentat
Polizei verhaftet zwölf mutmassliche Komplizen

Haben sie den «Charlie Hebdo»-Terroristen Waffen geliefert? Die Polizei hat zwölf Personen aus dem Umfeld von Amédy Coulibaly (†32) verhaftet.
Publiziert: 16.01.2015 um 17:28 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 19:48 Uhr
In diesem schwarzen Citroën flüchten die Terroristen.
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Bei der Suche nach Komplizen der Attentäter von Paris hat die französische Polizei zwölf Menschen festgenommen - acht Männer und vier Frauen. Sie stehen im Verdacht, den muslimischen Fanatikern Waffen und Autos besorgt zu haben, wie am Freitag aus Justizkreisen verlautete.

Die Festgenommenen stammen nach Informationen aus Justizkreisen aus dem Umfeld von Amédy Coulibaly (†32), der in der vergangenen Woche eine Polizistin und bei einer Geiselnahme in einem jüdischen Supermarkt in Paris vier weitere Menschen erschossen hatte.

Mutmassliche Komplizen sind der Polizei bekannt

Ein Polizeivertreter sagte, DNA-Spuren eines der Verdächtigen seien auf Waffen Coulibalys und in einem von dem Terroristen genutzten Auto gefunden worden. Nach Angaben von Innenminister Bernard Cazeneuve sind die meisten der Festgenommenen polizeibekannt. Im Grossraum Paris wurden mehrere Wohnungen durchsucht.

Chérif (†32) und Saïd Kouachi (†34) hatten in der vergangenen Woche die Redaktion des Satire-Magazins «Charlie Hebdo» gestürmt und dort sowie auf der Flucht zwölf Menschen getötet. Coulibaly, der in den darauf folgenden Tagen zuschlug, kannte Chérif Kouachi und sprach seine Taten nach eigenen Angaben mit ihm ab. Die drei muslimischen Fanatiker wurden am Freitagnachmittag bei Polizeieinsätzen erschossen.

Die Ermittler gehen davon aus, dass die Angreifer Komplizen hatten. Der französische Premierminister Manuel Valls sagte heute mit Blick auf den Anti-Terror-Einsatz am Vorabend in Belgien allerdings, es gebe keine «direkte» Verbindung zur Anschlagsserie in und um Paris.

Bewegender Abschied von Charb

In einer bewegenden Trauerfeier in Pontoise nahmen heute Hunderte Menschen Abschied von Stéphane Charbonnier, dem Chef von «Charlie Hebdo». Der unter dem Künstlernamen Charb bekannte Zeichner war das prominenteste Opfer der Terroranschläge. Bei der Feier erklang die Internationale.

«Der Geist von »Charlie Hebdo« lebt», rief Luz, einer der überlebenden Zeichner des Satire-Blattes, aus. Wer «Je suis Charlie» (Ich bin Charlie) sage, der solle jetzt Zeichenstifte und Papier hervorholen und es beweisen. (SDA/kab)

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