«Eine Einmischung von aussen ist in der Taiwan-Angelegenheit nicht erlaubt»
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China-Präsident wird deutlich:«Eine Einmischung von aussen ist nicht erlaubt!»

China-Präsident Xi schürt Taiwan-Konflikt
«Wer Vaterland verrät, wird ein böses Ende nehmen»

Xi Jinping hat einmal mehr klargemacht, dass für ihn nur eine «Wiedervereinigung» mit Taiwan in Frage kommt. Das heisst, dass das Land zu China gehört. Die USA aber haben schon mehrfach angekündigt, die Unabhängigkeit Taiwans verteidigen zu wollen.
Publiziert: 09.10.2021 um 08:27 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2021 um 10:51 Uhr

In den verschärften Spannungen um Taiwan hat Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping zu einer «Wiedervereinigung» aufgerufen. Eine Vereinigung mit «friedlichen Mitteln» diene am besten den Interessen der gesamten chinesischen Nation, sagte der Präsident am Samstag bei einer Feier in der Grossen Halle des Volkes. Anlass war der 110. Jahrestag der Revolution von 1911, auf die sich sowohl die heutige kommunistische Volksrepublik als auch die damals gegründete und auf Taiwan weiter existierende Republik China berufen.

«Die Landsleute auf beiden Seiten der Taiwanstrasse sollten auf der richtigen Seite der Geschichte stehen und sich zusammenschliessen, um die völlige Wiedervereinigung und Erneuerung der chinesischen Nation zu erreichen», zitierte ihn die Nachrichtenagentur Xinhua. Mit Blick auf den Unabhängigkeitswillen des heute demokratischen Taiwans sagte Xi Jinping: «Jene, die ihr Erbe vergessen, ihr Vaterland verraten und versuchen, das Land zu spalten, werden ein böses Ende nehmen.»

«Rein interne Angelegenheit Chinas»

Ohne die USA zu nennen, die sich der Verteidigungsfähigkeit Taiwans verpflichtet haben und Waffen liefern, warnte der Präsident vor ausländischer Einmischung: «Die Taiwanfrage ist eine rein interne Angelegenheit Chinas.» Seine Mahnung und der Appell an die 23 Millionen Taiwaner erfolgt vor dem Hintergrund einer Verschärfung des Konflikts, indem China seit Wochen den militärischen Druck erhöht. Peking ist auch verärgert, dass die USA ihre Beziehungen zum freiheitlichen Taiwan auf eine höhere Ebene gehoben haben.

Xi Jinping hat einmal mehr klar gemacht, dass für ihn nur eine «Wiedervereinigung» mit Taiwan in Frage kommt.
Foto: keystone-sda.ch
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In der Revolution von 1911 wurde die Qing-Dynastie gestürzt und unter Sun Yat-sen die Republik China gegründet. In dem späteren Bürgerkrieg setzten sich aber die Kommunisten durch und die nationalchinesische Kuomintang-Partei flüchtete mit der Regierung nach Taiwan. Die Insel betrachtet sich heute als unabhängig, nennt sich aber weiter Republik China und feiert den Jahrestag der Revolution am Sonntag mit ihrem Nationalfeiertag. Die kommunistische Führung in Peking hingegen sieht Taiwan nur als «untrennbaren Teil» der 1949 gegründeten Volksrepublik an und droht mit einer gewaltsamen Eroberung zur «Wiedervereinigung».

Taiwan weist Appell zurück

Taiwan hat den Aufruf von Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping zu einer «Wiedervereinigung» zurückgewiesen. Die demokratische Inselrepublik sei ein «souveränes und unabhängiges Land und nicht Teil der Volksrepublik China», sagte der Sprecher von Präsidentin Tsai Ing-wen am Samstag in Taipeh. «Die Zukunft des Landes liegt in den Händen des taiwanischen Volkes.»

Bei der Revolution von 1911 sei eine «demokratische Republik, nicht eine autoritäre Diktatur» gegründet worden, so der Sprecher. Auf Taiwan sei diese Demokratie «wahrhaftig verwirklicht» worden. Der Sprecher bezog sich auf die damals nach dem Sturz der Qing-Dynastie in Peking gegründete Republik China, wie sich Taiwan auch heute noch offiziell nennt.

Unter Hinweis auf die Rückgabe der früheren britischen Kronkolonie Hongkong 1997 an China, die als Vorbild für eine «Wiedervereinigung» mit Taiwan genannt wird, warf der Sprecher der kommunistischen Führung auch vor, ihre Versprechen gebrochen zu haben. Dass sich 50 Jahre nichts ändern solle, habe Peking widerrufen. Auch sei der Grundsatz «ein Land, zwei Systeme» nicht machbar. Die Mehrheit der 23 Millionen Taiwaner lehne das Modell ganz klar ab. Auch verteidigten sie ihren demokratischen und freiheitlichen Lebensstil. (SDA)

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