Virus war schon vor dem Wuhan-Ausbruch auf vielen Kontinenten
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China-Forscher behaupten:Virus war schon vor dem Wuhan-Ausbruch auf vielen Kontinenten

Chinesische Wissenschaftler legen Studie vor
Virus war schon vor dem Wuhan-Ausbruch auf vielen Kontinenten

Ist es ein unverhohlener Versuch Chinas, die Geschichte umzuschreiben? Eine chinesische Studie sagt, dass das Coronavirus bereits vor dem Ausbruch in Wuhan auf vielen Kontinenten existierte. Die Forscher wollen erste Spuren des Virus in acht Ländern ausgemacht haben.
Publiziert: 28.11.2020 um 02:47 Uhr
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Aktualisiert: 10.02.2021 um 18:10 Uhr

Das Coronavirus sei vor dem Ausbruch in Wuhan bereits auf vielen Kontinenten gewesen. Das behaupten chinesische Forscher in einer Studie. Sie wollen das Virus in acht Grossstädten rund um den Erdball aufgespürt haben. Die erste Übertragung durch den Menschen habe auf dem indischen Subkontinent stattgefunden. Das berichtet die Hongkonger Zeitung «South China Morning Post».

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat eben die lang erwartete Untersuchung begonnen, was die Quelle des Coronavirus ist und die neuartige Covid-19-Krankheit verursacht hat. Jetzt haben Wissenschaftler in China eine Studie veröffentlicht, die Verwirrung stiftet. Es wird darin in verschiedene Richtungen gezeigt, woher der Erreger stammen könnte.

Unumstritten scheint die Frage zu sein, wo das Virus zum ersten Mal auftauchte und identifiziert wurde. Das ist zweifellos die Stadt Wuhan in Zentralchina. Jetzt scheinen die chinesischen Forscher bemüht, Zweifel daran zu streuen, ob das Virus auch in Wuhan entstanden ist. Dies, während ein WHO-Team von Spezialisten Ende Oktober sein erstes Treffen hatte, um die Herkunft des Virus zu klären.

China unter seinem starken Mann, Premier Xi Jinping, will nicht als das Land in die Geschichte eingehen, das der Welt die Pandemie brachte.
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Kann Ursprung je geklärt werden?

US-Präsident Donald Trump (74) hat wiederholt China für das «China-Virus» verantwortlich gemacht. Peking wiederum beschuldigte im Frühjahr US-Streitkräfte, sie hätten den Erreger ins Land eingeschleppt. Die italienische Professorin Gabriella Sozzi und ihr Team wiederum fanden schon im September 2019 in Italien Corona-Antikörper im Blut von Krebspatienten, drei Monate vor dem Dezember-Ausbruch in Wuhan.

China nahm die Studie der Italiener zum Anlass, die Verantwortung als Ursprungsland des Virus von sich zu weisen. Jetzt legen die Chinesen nach: Ein Team unter der Leitung von Dr. Shen Libing vom Shanghaier Institut für Biowissenschaften hat Corona-Daten aus 17 Ländern und Gebieten untersucht. Die Forscher wollen die erste menschliche Infektion auf Indien oder Bangladesch zurückgeführt haben.

Die Chinesen gehen davon aus, dass nicht ein Fledermausvirus der Vorfahre des menschlichen Virus ist. Daher habe niemand die Pandemie zum Anfang zurückverfolgen können. Die chinesischen Forscher haben daher eine neue Methode verwendet. Sie zählten einfach die Anzahl der Mutationen in jedem Virusstamm. Die Stämme mit mehr Mutationen sind die jüngeren. Diejenigen Stämme mit weniger Mutationen sind jene, die näher am ursprünglichen Sars-CoV-2 liegen.

«Wuhan ist nicht der erste Ort»

Die Wissenschaftler fanden einige Stämme, die weniger Mutationen aufwiesen als die zuerst in Wuhan gesammelten. Daraus folgern sie in der Studie: «Wuhan kann nicht der erste Ort sein, an dem eine Übertragung von Sars-CoV-2 von Mensch zu Mensch stattgefunden hat.»

Stattdessen stellt die Studie fest, dass der am wenigsten mutierte Stamm in acht Ländern von vier Kontinenten gefunden wurde: in Australien, Bangladesch, Griechenland, den USA, Russland, Italien, Indien und der Tschechischen Republik.

Extremwetter statt Fledermäuse als Ursache?

Aber das Virus konnte ja nicht gleichzeitig an verschiedenen Orten auf Menschen überspringen. Dass das Virus zuerst auf dem indischen Subkontinent aufgetaucht sein soll, erklären die Forscher mit diesen Worten: Das Gebiet des ersten Ausbruchs sollte die grösste genetische Vielfalt aufweisen. Keine andere Region habe eine grössere virale Vielfalt als Indien und Bangladesch.

Extremes Wetter könnte die Pandemie ausgelöst haben, so die Studie. Im Mai 2019 hatte Indien seine bislang zweitschlimmste Hitzewelle. Dürre zwang Tiere und Menschen, aus denselben Wasserquellen zu trinken. Dies habe die Wahrscheinlichkeit erhöht, so die China-Forscher, dass das Virus auf Menschen übersprang. (kes)

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