Conakry
Behörden in Guinea sprechen nach sieben bestätigten Ebola-Fällen von «Epidemie»

Angesichts mehrerer bestätigter Ebola-Fälle hat die Gesundheitsbehörde im westafrikanischen Guinea eine «Epidemie-Lage» ausgerufen.
Publiziert: 15.02.2021 um 14:23 Uhr
Ebola-Informationsstation in Liberia im Jahr 2014
Foto: PASCAL GUYOT

Am frühen Sonntagmorgen habe ein Labor in Conakry «die Existenz des Ebola-Virus bestätigt», sagte der Leiter der nationalen Gesundheitsbehörde, Sakoba Keïta, nach einer Dringlichkeitssitzung in Guineas Hauptstadt. Es gebe sieben bestätigte Fälle, darunter drei tödliche. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sagte dem Land schnelle Hilfe zu.

Gesundheitsminister Rémy Lamah hatte am Vortag von vier Ebola-Todesfällen gesprochen. Die ersten Ebola-Toten seit dem Jahr 2016 habe es in der Region Nzérékoré im Südosten des Landes gegeben, sagte Lamah am Samstag der Nachrichtenagentur AFP. «Wir sind sehr besorgt.» Warum am Sonntag nur noch von drei Ebola-Toten die Rede war, war zunächst unklar.

WHO will Impfstoffe zur Verfügung stellen

Die WHO kündigte an, rasch Ressourcen bereitzustellen, um Guinea bei der Bewältigung der Krise zu unterstützen. Verfügbar machen will die UN-Behörde demnach auch Impfstoffe. «Wir werden schnell die notwendigen Kapazitäten einsetzen, um Guinea zu helfen», sagte der WHO-Vertreter Alfred George Ki-Zerbo vor Journalisten. Er verwies auf die «grossen Erfahrungen» Guineas in der Ebola-Bekämpfung.

Das westafrikanische Land war zwischen 2013 und 2016 eines der Zentren der Ebola-Krise. Etwa 2500 Menschen starben damals in Guinea an der Viruskrankheit, in der Region Westafrika waren es mehr als 11.300. Weltweit waren damals etwa 28.600 Ebola-Infektionen nachgewiesen worden. 99 Prozent von ihnen entfielen auf Guinea, Liberia und Sierra Leone.

Mögliche Ansteckung bei der Bestattung nach erstem Todesfall

Keïta sagte am Sonntag, den ersten bestätigten Ebola-Todesfall in Guinea habe es Ende Januar in Gouécké in der Nähe der Grenze zu Liberia gegeben. Tage nach der Bestattung des Toten am 1. Februar hätten einige Trauergäste Symptome wie Durchfall, Erbrechen, Fieber und innere Blutungen entwickelt. Am Freitag habe ein von der EU aufgebautes Labor in Guéckédou bei einigen der Beerdigungsgäste das Ebola-Virus nachgewiesen.

Das Nachbarland Liberia reagierte alarmiert auf die Nachrichten aus Guinea. Präsident George Weah wies die Gesundheitsbehörden und andere Verantwortliche am Sonntag an, «die Überwachung und Präventionsmassnahmen im Land angesichts der Berichte über das Auftreten des tödlichen Ebola-Virus im benachbarten Guinea zu erhöhen», wie sein Büro mitteilte. In Liberia seien bisher aber keine Ebola-Fälle nachgewiesen worden. «Die Anweisungen des Präsidenten sollen sicherstellen, dass Liberia proaktiv handelt, um eine Epidemie-Situation zu verhindern, wie Liberia sie 2014 erlebt hat.»

Das Ebola-Virus war erstmals 1976 im Norden der Demokratischen Republik Kongo registriert worden und ist nach einem dortigen Fluss benannt. Die Betroffenen leiden an Fieber, Muskelschmerzen, Durchfall sowie in an inneren Blutungen und schliesslich Organversagen. Die Übertragung geschieht durch direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten eines Infizierten.

(AFP)

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