«Das ist reine Heuchelei»
Macron verurteilt Putin für Angriff auf Flüchtlingskorridore

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat dem russischen Staatschef Wladimir Putin mit Blick auf die geplanten «humanitären Korridore» in der Ukraine «moralischen und politischen Zynismus» vorgeworfen.
Publiziert: 07.03.2022 um 15:11 Uhr

Putin habe Korridore für Flüchtlinge in Richtung Russland angeboten, sagte Macron. «Ich kenne keine Ukrainer, die nach Russland fliehen wollten, dass ist reine Verlogenheit», sagte Macron am Montag dem Sender TF1.

«Das ist eine blosse PR-Nummer, die ich verachte», sagte Macron. Es gehe darum, dass Helfer Zugang zu den Konfliktzonen bekämen und dass es einen vollständigen Waffenstillstand geben müsse, um die Menschen in Sicherheit zu bringen. Sogenannte Korridore einzurichten, die gleich wieder angegriffen würden, sei «reine Heuchelei», meinte Macron.

Macron für ein stärkeres Europa

Als Folge dieses Krieges müsse Europa gestärkt werden, sagte der Präsident. Dies wolle er auf dem informellen Gipfeltreffen diese Woche in Versailles mit den anderen EU-Staats- und Regierungschefs besprechen. «Wir müssen mehr in unsere Verteidigung investieren, um weniger von nicht-europäischen Staaten abzuhängen», betonte Macron. Auch bei der Energieversorgung, neuen Technologien und Rohmaterialien müsse Europa unabhängiger werden, bekräftigte Macron.

Macron will trotzdem weiterhin mit Putin in Kontakt bleiben.
Foto: Mikhail Klimentyev, GONZALO FUENTES

Er appellierte an die Franzosen, ihre Ängste angesichts des Ukraine-Kriegs durch konkrete Taten zu bekämpfen, etwa durch Spenden von Lebensmitteln. Die Regierung arbeite derzeit mit den Kommunen daran, die Aufnahme geflüchteter Familien zu organisieren.

Kontakt zu Putin soll erhalten bleiben

Macron hatte in der vergangenen Woche erneut mit Putin telefoniert und will den Kontakt zu dem russischen Staatschef trotz mangelnden Entgegenkommens weiter aufrecht erhalten.

(AFP)

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