Russischer Doomsday-Flieger über Moskau
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Eskalation oder Trainingsflug?Russischer Doomsday-Flieger über Moskau

Das steckt dahinter
Putins Weltuntergangs-Flieger über Moskau gesichtet

Sie ist quasi der fliegende Kreml. Die Iljuschin Il-80. Kein gewöhnliches Flugzeug. Damit könnte Wladimir Putin im Falle eines Atomkrieges von der Luft aus weiter Befehle geben.
Publiziert: 05.05.2022 um 15:52 Uhr
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Aktualisiert: 10.05.2022 um 07:59 Uhr

Ein ganz besonderes Flugzeug wurde über Moskau gesichtet. Ein Video zeigt, wie eine Iljuschin Il-80 entlang der russischen Hauptstadt fliegt. Keine gewöhnliche Maschine. Der riesige Brummer gilt als Weltuntergangsflieger. Der russische Präsident kann im Falle eines Atomkrieges weiterhin von der Luft aus regieren. Die Iljuschin Il-80 wird daher auch als fliegender Kreml bezeichnet.

Bereitet sich Wladimir Putin (69) also schon auf einen möglichen nuklearen Krieg vor? Der Kreml dementiert. Die Iljuschin Il-80 sei im Rahmen der Vorbereitungen für die Militärparade am 9. Mai, die jedes Jahr stattfindet, um den Sieg über Nazi-Deutschland zu feiern, unterwegs gewesen. Der Weltuntergangsflieger soll im Tiefflug über den Roten Platz fliegen. Dafür habe man einen Probeflug durchgeführt.

Nur: Seit 2010 wurde die Iljuschin Il-80 nicht mehr bei der jährlichen Militärparade präsentiert, wie die britische Zeitung «Daily Mail» berichtet. Putin will damit wohl seine Entschlossenheit und Macht demonstrieren. Denn der Mega-Vogel ist ein klares Zeichen an den Westen. Er meint es ernst.

Die Iljuschin Il-80 ist als fliegender Kreml bekannt. Im Falle eines Atomkrieges kann der russische Präsident aus der Luft weiter Befehle geben.
Foto: Wikimedia/ Dmitry Terekhov
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Kommunikation sogar mit U-Booten

Die Iljuschin Il-80 wurde noch zu Zeiten der Sowjetunion gebaut. 1987 hob der Flieger das erste Mal ab. Seine Bauweise ist einmalig. Abgesehen vom Cockpit hat die Maschine keinerlei Fenster – eine Schutzvorrichtung im Falle eines nuklearen Krieges.

Sie ist gut 60 Meter lang und hat eine Reichweite von bis zu 3600 Kilometern. Selbst wenn der Sprit ausgeht, muss die Iljuschin Il-80 nicht landen. Sie kann in der Luft betankt werden. Unter dem Cockpit befindet sich eine einziehbare Betankungssonde.

Dank zweier Generatoren an Bord erzeugt die Maschine ihren eigenen Strom. Daneben verfügt der Weltuntergangsflieger über ein spezielles Satellitenkommunikationssystem mit einer VFL-Antenne, um selbst mit U-Booten in Verbindung zu bleiben und mögliche Angriffe zu koordinieren. Insgesamt gibt es vier solcher Flugzeuge. 2008 gab es ein Programm, um die Flieger nachzurüsten.

Nachfolger wird gerade gebaut

Mittlerweile sind nur noch drei Maschinen im Einsatz. Die vierte Iljuschin Il-80 wurde offenbar stillgelegt. Das gleiche Schicksal dürfte bald die restlichen Flieger treffen.

Denn: Putin will einen Weltuntergangsflieger in seiner Flotte haben. Die Iljuschin 96-400M. Sie soll dem Kreml-Chef noch mehr Komfort an Bord bieten und über ein ausgeklügelteres Kommunikationssystem verfügen. Die neue Maschine soll sich bereits in der Produktion befinden. Genaueres ist nicht bekannt.

Auch die USA sind im Besitz eines Weltuntergangfliegers. Die Boeing E-4 dient dem US-Präsidenten als fliegende Kommandozentrale. Auch von ihr gibt es vier Modelle.

Kampfflugzeuge fliegen an Parade in Z-Formation

An der Siegesparade will Putin offenbar zeigen, was sein Militär zu bieten hat. Neben einem Flug der Iljuschin Il-80 sollen ebenfalls der Langstreckenbomber Tu-95MS und der Überschall-Bomber Tu-160, auch Weisser Schwan genannt, über dem Roten Platz fliegen.

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Damit nicht genug: Wie das russische Verteidigungsministerium bestätigte, werden acht Kampfflugzeuge vom Typ MiG-29SMT in Form des Buchstabens Z fliegen. Es gilt als das Zeichen der russischen Armee im Ukraine-Krieg. In Russland taucht der lateinische Buchstabe Z deswegen vielerorts im öffentlichen Raum auf. Er ist als Symbol gut zu erkennen, da es ihn im kyrillischen Alphabet nicht gibt. Auch zahlreiche russische Militärfahrzeuge tragen das Z. (jmh)


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