Serie von Explosionen am Flughafen Mariupol
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Grund und Urheber unbekannt:Serie von Explosionen am Flughafen Mariupol

Der blutige Kampf um Mariupol
Wie Putins Truppen die Stadt erobern konnten

Während die Ukraine mit allen Mitteln versucht, die Stadt Bachmut zu verteidigen, konnten die Russen im Frühjahr 2022 die Hafenstadt Mariupol erobern. Das Vorgehen von Putins Truppen sorgte weltweit für Entsetzen.
Publiziert: 20.05.2023 um 11:25 Uhr
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Aktualisiert: 22.05.2023 um 11:53 Uhr

Im Frühjahr 2022 verkörpert eine Stadt das furchtbare Leiden und die katastrophale Zerstörung des Ukraine-Krieges wie keine andere: die Hafenstadt Mariupol. Weite Teile der Stadt am Asowschen Meer wurden während der dreimonatigen Belagerung dem Erdboden gleichgemacht. Hier die wichtigsten Stationen des Kampfes um Mariupol.

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Blockade

Schon zu Beginn des Krieges am 24. Februar 2022 kommt Mariupol unter Beschuss und die Bewohner müssen in Kellern Zuflucht suchen. Die Angriffe zerstören das Stromnetz und die Wasserversorgung. Die Einwohner können wegen des Dauerbeschusses ihre Toten nicht begraben. Innerhalb einer Woche haben die russischen Truppen und pro-russische Kämpfer die Stadt umzingelt.

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Angriff auf Entbindungsstation

Am 9. März bombardiert die russische Luftwaffe eine Entbindungsstation und ein Kinderkrankenhaus. Fünf Menschen kommen dabei ums Leben, darunter eine hochschwangere Frau. Ein Foto der zunächst nur verletzten Frau auf einer Trage löst weltweit Empörung aus. Russland behauptet, im Gebäude hätten sich Mitglieder des Asow-Regiments der Ukraine aufgehalten.

Dieses Foto ging um die Welt. Putins Truppen schreckten beim Kampf um Mariupol vor nichts zurück. Die Russen bombardierten im März 2022 eine Entbindungsstation des Kinderspitals.
Foto: keystone-sda.ch
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Erste Evakuierungen

Nach einigen gescheiterten Evakuierungsversuchen verlässt am 14. März ein erster Konvoi von 160 Fahrzeugen die Stadt durch einen humanitären Korridor. Etwa 20'000 Menschen schaffen es, im Laufe von zwei Tagen zu fliehen, aber hunderttausende stecken weiterhin fest.

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Theater bombardiert

Am 16. März wird ein Theater im Zentrum Mariupols bombardiert, in dem hunderte Menschen - vor allem Frauen und Kinder - Zuflucht gefunden hatten. Die örtlichen Behörden sprechen von 300 Toten. In einem Bericht vom Juni 2022 geht Amnesty International davon aus, dass «mindestens ein Dutzend Menschen» ums Leben gekommen seien, «wahrscheinlich deutlich mehr». Es handle sich um ein «eindeutiges Kriegsverbrechen». Russland lehnt die Verantwortung dafür ab.

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Letztes Aufbäumen

Am 4. April sagt der Bürgermeister von Mariupol, 90 Prozent der Stadt seien zerstört worden. Die Strassen sind übersät mit Leichen. Nach Angaben der ukrainischen Regierung sind mindestens 20'000 Menschen bei der Belagerung gestorben. Eine Woche später geben die ukrainischen Truppen bekannt, sie bereiteten sich auf einen «letzten Kampf» um das weitläufige Gelände des Stahlwerks Asowstal vor. In der darauffolgenden Woche setzt Russland den Soldaten, die sich dort verschanzt haben, mehrere Ultimaten, aber diese weigern sich aufzugeben. Am 21. April gibt Russlands Präsident Putin die «Befreiung» von Mariupol bekannt und befiehlt die Belagerung des Stahlwerks.

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Kapitulation

Anfang Mai 2022 können hunderte Frauen, Kinder und ältere Menschen das Stahlwerk verlassen, wo sie Zuflucht gefunden hatten. Am 17. Mai gibt die Ukraine bekannt, dass sich mehr als 260 zum Teil schwer verwundete ukrainische Soldaten ergeben hätten. Weitere folgen in den nächsten Tagen. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (45) lobt die Truppen als «Helden». Jetzt habe es Priorität, ihre Leben zu retten. Am 20. Mai teilt die russische Armee mit, dass sich die letzten der 2439 ukrainischen Soldaten ergeben hätten. Sie werden in Gefängnisse in der Region Donezk gebracht. (AFP)


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