Die Staatschefs zeigen dem britischen Premier in Brüssel die kalte Schulter
Liebesentzug für Cameron am letzten EU-Gipfel

David Cameron spürte beim EU-Gipfel in Brüssel den Groll der anderen Staatschefs. Sie liessen den Briten im Abseits stehen.
Publiziert: 29.06.2016 um 16:51 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 02:16 Uhr
David Cameron (r.) im Abseits: EU-«Aussenministerin» Federica Mogherini küsst den französischen Staatspräsidenten François Hollande.
Foto: AFP
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Gestern Abend informierte David Cameron Brüssel offiziell über den Brexit-Entscheid. Es war wohl die letzte Sitzung des EU-Gipfels mit dem englischen Premierminister. 

Bei der Begrüssung sah man Cameron oft mit ernster Mine im Abseits stehen. Seine Kollegen liessen ihn ihren Missmut spüren. Das letzte Abendmahl für Cameron war wenig festlich. Wer mit ihm sprach, nahm ihn auseinander. Seine Kollegen schickten ihn mit einem Haufen von Auflagen für den Scheidungskrieg zurück auf die Insel. 

David Cameron ist traurig

Cameron sagte gegenüber den Medien: «Unsere Partner in der Europäischen Union sind wirklich traurig, dass wir vorhaben, diese Organisation zu verlassen.» Auch er sei traurig, weil er sein Land in einer reformierten EU habe halten wollen.

Der österreichische Kanzler Christian Kern beschrieb das Gespräch mit Cameron in der Zeitung «Krone» als «sehr intensiv und sehr emotional». Es sei für Cameron ein schwerer Abschied gewesen. Cameron habe noch einmal sehr glaubhaft klargemacht, dass er den Brexit nicht gewünscht hatte.

Auch wenn er gestern oft allein gelassen wurde, sagte Cameron: «Wir werden Europa nicht den Rücken zuwenden.» Heute tagt die Union zum ersten Mal ohne das Vereinigte Königreich. (gf)

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