Drama in Südfrankreich
Mann stirbt im Auto, weil Notaufnahme unterbesetzt war

In einer Notaufnahme in Saint-Tropez fehlte die Kapazität, um einen deutschen Touristen aufzunehmen und zu behandeln. Wenig später haben Polizisten seine Leiche in einem Auto gefunden.
Publiziert: 12.09.2023 um 20:24 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2023 um 22:34 Uhr
Das Spital in Saint-Tropez hat einen deutschen Touristen nicht behandelt. Der Grund: Personalmangel.
Foto: Google Streetview

Ein deutscher Tourist hat in Südfrankreich wegen einer unterbesetzten Notaufnahme zwei Stunden vergeblich im Spital gewartet und ist später in seinem Auto auf einem Parkplatz gestorben. «Nach seinem Tod wurde eine interne Untersuchung über die Umstände seiner Aufnahme eingeleitet», erklärte Matthieu Blanc, Vizechef des Interkommunalen Spitalzentrums von Fréjus und Saint-Raphael am Dienstag.

Die Notaufnahme des Spitals sei derzeit eingeschränkt, da einer der Ärzte seit mehreren Wochen ausgefallen sei, erklärte er. Der Patient sei um sieben Uhr von einer Pflegerin in Empfang genommen worden und um neun Uhr wieder gegangen.

Leiche auf Parkplatz entdeckt

Nach Informationen der Zeitung «Var Matin» war der Mann am vergangenen Donnerstag in der Notaufnahme von Saint-Tropez nicht behandelt worden, weil diese zu der Zeit für Patienten in Lebensgefahr reserviert gewesen sei. Das Personal habe ihm erklärt, dass er bis zehn Uhr warten solle, aber er habe das Spital dann vorher verlassen.

Die Gendarmerie habe den Mann schliesslich in einem Auto auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrums in der Nähe gefunden. Ein Arzt bescheinigte eine natürliche Todesursache. Die Justiz ist nicht mit dem Fall befasst.

Die Deutsche Botschaft bestätigte am Dienstag in Paris den Tod eines Deutschen im südfranzösischen Gassin, äusserte sich aber nicht zu den Umständen des Todes.

Die Notaufnahme von Saint-Tropez habe seit Beginn des Sommers bereits zehn Mal nur eingeschränkt funktioniert, berichtete «Var Matin». In Frankreich sind die Notaufnahmen seit langem in der Krise. Nach Angaben einer Gewerkschaft waren den Sommer über wegen Personalmangels landesweit 163 Notfalldienste zumindest teilweise geschlossen. Insgesamt waren mehr als die Hälfte der Départements betroffen, ländliche Gegenden ebenso wie Grossstädte. (AFP/bab)

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