Ehe wegen Tinnitus in Brüche gegangen
Schweizer Tourist verklagt Elvis-Hotel nach Feueralarm

Beim Aufenthalt in einem Hotel auf Graceland, dem Anwesen von Elvis Presley, erlitt ein Schweizer einen schweren Hörschaden. Das habe sein Leben und seine Ehe ruiniert, sagt er. Nun verklagt er das Hotel auf Schadenersatz.
Publiziert: 24.10.2018 um 14:46 Uhr
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Aktualisiert: 24.10.2018 um 14:50 Uhr

Für die Fans lebt der «King» immer noch. Jahr für Jahr pilgern Hunderttausende Anhänger von Elvis Presley nach Memphis im US-Bundesstaat Tennessee. Ihr Ziel: Graceland, das Anwesen der Musiklegende im Süden der Stadt, das mit einem Museum und der letzten Ruhestätte des «Kings» lockt.

Das wollte sich auch der Schweizer Ruedi O.* (54) nicht entgehen lassen. Gemeinsam mit seiner Tochter besuchte er im Oktober 2017 die Gedenkstätte und entschied sich, dafür vier Übernachtungen in einem Hotel auf dem Anwesen zu buchen. Der Aufenthalt wurde aber für den Berner zum Albtraum. O. leide seither unter einem schweren Hörschaden, heisst es in der Anklageschrift, die er vor einem Bezirksgericht in Tennessee eingereicht hat. 

Tinnitus nach Brandalarm

Grund dafür soll ein «extrem lauter Brandalarm» gewesen sein, der die beiden Schweizer um 8 Uhr morgens aus dem Bett gerissen habe. Sofort zogen sie sich an und versuchten einen Notausgang zu finden. Den konnten sie aber nicht finden. Also gingen sie verängstigt zurück in ihr Zimmer und riefen in der Lobby an. Dort erklärte man ihnen, dass es wohl ein Fehlalarm gewesen sei.

Auf Graceland, dem Anwesen der verstorbenen Musiklegende Elvis Presley, erlitt ein Schweizer Tourist im Hotel einen Hörschaden. Grund soll ein überlauter Brandalarm gewesen sein.
Foto: AFP
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Nach einer halben Stunde habe der Alarm dann aufgehört. Dann bemerkte O., dass er plötzlich ein Pfeifgeräusch hörte, das nicht mehr aufhören wollte. Auf der Notfallstation des Spitals bestätigten die Ärzte später seinen Verdacht: Er leidet an einem Tinnitus. Für den Schweizer ist klar, dass die überlaute Sirene die Ursache ist.

Kann «körperliche Aktivität» mit Ehefrau nicht mehr geniessen

Der Hörschaden führe zu schweren und permanenten Einschränkungen in seinem Berufs- und Privatleben, sagt der Schweizer. So müsse er jetzt verschreibungspflichtige Beruhigungsmittel schlucken, um überhaupt noch Schlaf zu finden. Die Dosis, die er dafür brauche, sei so hoch, dass er morgens nicht mehr aus dem Bett käme. Deswegen könne der Immobilienverwalter jeweils erst am Nachmittag mit seiner Arbeit anfangen. Seine Ehefrau habe deswegen einen Teil seiner Aufgaben übernehmen müssen.

Und auch seine Ehe habe wegen des Hörschadens massiv gelitten. Er könne mittlerweile die «körperlichen Aktivitäten» mit seiner Frau nicht mehr so geniessen wie noch vor dem Vorfall, heisst es in der Klageschrift. Sein veränderter Schlafrhythmus mache ihn darüber hinaus dermassen reizbar, dass er in der Zwischenzeit ausgezogen sei. Zusätzlich habe er wegen der Medikamente Mühe mit dem Sprechen.

Verlangt Entschädigung von 75'000 Dollar

Nun hat O. das Hotel deswegen verklagt. Er verlangt von den Verantwortlichen wegen fahrlässiger Verletzung ihrer Sorgfaltspflicht eine Entschädigung in der Höhe von mehr als 75'000 US-Dollar. Das Hotel hat sich noch nicht zu den Vorwürfen geäussert. (krj)

* Name geändert

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