Wie hat sich die Welt doch getäuscht!
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7 Irrtümer beim Pandemiestart:Wie hat sich die Welt doch getäuscht!

Ein Jahr Corona heisst auch ein Jahr Irrtum. BLICK zeigt sieben Fehleinschätzungen
Wie hat sich die Welt doch getäuscht!

Wie hat sich die Welt doch getäuscht! Als vor einem Jahr die ersten Berichte über ein neuartiges Virus in der chinesischen Millionenstadt Wuhan erschienen, hielt man die Lage noch für überschaubar. BLICK zeigt sieben Beispiele, über die man heute den Kopf schüttelt.
Publiziert: 22.02.2021 um 07:12 Uhr
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Aktualisiert: 22.02.2021 um 13:39 Uhr
Guido Felder

Es war der 14. Januar 2020, als BLICK erstmals über die aufkommende Pandemie berichtete: «Neuer Erreger ist ein Sars-Virus.» Die Chinesen meldeten 41 nachgewiesene Erkrankungen, ein 61-Jähriger mit schweren Vorerkrankungen soll gestorben sein.

Der inzwischen bekannte deutsche Virologe Christian Drosten (48) hatte seine ersten Auftritte. Dass aus China damals seit einigen Tagen keine neuen Infektionen gemeldet wurden, gebe Anlass zu Hoffnung. Beruhigend sei: «Es gibt bisher keine Ärzte und kein Pflegepersonal mit Symptomen.» Das sein ein guter Hinweis darauf, dass das Virus nicht leicht übertragbar sei.

Ein Jahr später weiss die ganze Welt: Er ist bei weitem nicht der Einzige, der sich getäuscht hatte.

Alles im Griff? Beim Ausbruch der Pandemie holte eine Delegation aus Sri Lanka Landsleute aus Wuhan nach Hause.
Foto: keystone-sda.ch
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BLICK zeigt sieben Corona-Irrtümer

  • 22. Januar 2020: Am WEF in Davos GR sagt Gesundheitsminister Alain Berset (48), dass die Schweiz die Situation sehr genau verfolge, und meint: «Wir sind sehr gut vorbereitet.» Die Schweiz, so ­ergänzt Patrick Mathys vom BAG, sei gewappnet: «Wir haben gut ausgerüstete grosse Spitäler, die Fälle aufnehmen könnten.»
    Tatsache ist: Die Situation drohte vor allem in der zweiten Welle aus dem Ruder zu laufen. Spitäler setzten Hilferufe ab, weil sie am Anschlag waren.

  • 12. Februar 2020: WHO-Chefwissenschaftlerin Soumya Swaminathan (61) sagt voraus, dass ein zertifizierter Impfstoff wohl erst in 18 Monaten zur Verfügung stehen würde.
    Zum Glück ein Irrtum. In nur knapp einem Jahr wurden gleich mehrere Impfstoffe entwickelt.
  • 25. Februar 2020: Das BAG doppelt in einer Mitteilung nach, dass der erste in der Schweiz aufgetretene Fall nichts an der Einschätzung der Gefährdung ändere. «Das neue Coronavirus stellt zurzeit für die Bevölkerung der Schweiz ein moderates Risiko dar.» Für weitere Fälle seien die medizinischen Einrichtungen in der Schweiz vorbereitet.
    Man wäre froh, wäre es beim «moderaten Risiko» geblieben.

  • 25. Februar 2020: US-Präsident Donald Trump (74) bezeichnet das Virus in den USA als «sehr unter Kontrolle».
    Rund zwei Wochen später verhängte er in einer Hauruckaktion ein Einreiseverbot für Reisende aus zahlreichen europäischen Staaten, darunter auch die Schweiz. Zudem rief er den Notstand aus.

  • 26. Februar 2020: Infektiologe Didier Pittet (63) aus Genf sieht der Gefahr gelassen entgegen. In einem Interview mit «Le Temps» sagt er, er erwarte in der Schweiz «ein paar Einzelfälle». Es gebe keinen Grund, alarmiert zu sein. Zu diesem Zeitpunkt ist die Situation in Italien bereits ausser Kontrolle.
    Heute zählt man in der Schweiz total über 540'000 Fälle und 9200 Corona-Tote.
  • 16. März 2020: BAG und WHO sagen übereinstimmend: Gesunde Menschen sollten keine Gesichtsmasken tragen. Masken seien nur für Erkrankte, Personen, die sich um Kranke kümmern müssen, oder solche in Risikogruppen. Die WHO sprach sogar von einer unnötigen Verschwendung. Und Daniel Koch (65) vom BAG meinte: «Die Bevölkerung kann sich mit Masken nicht wirksam schützen.»
    Als dann der Bundesrat eine Kehrtwende machte und zur Schutzmaske riet, gab es nur noch wenige, welche sie tragen wollten. Heute wird gebüsst, wer in der Öffentlichkeit keine Maske trägt.
  • 11. April 2020. Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga (60) sagt, dass der Bundesrat rasch gehandelt habe – so rasch wie die Regierung in kaum einem anderen Land.
    Das trifft wohl für die erste Welle zu. Die hohen Zahlen der zweiten Welle zeigen aber, dass die Schweiz nach dem ersten Lockdown in einen Corona-Schlaf fiel und die Einführung von Massnahmen verpasste.

Fazit: Über solche Fehleinschätzungen mag man heute den Kopf schütteln. Doch ob wir heute wirklich klüger sind und richtig handeln? Mehr dazu in einem Jahr …

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Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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