Enthüllung sorgt für Empörung
Putin-Tochter soll jahrelang ihren Geliebten in München getroffen haben

Seit dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs ist auch Putins Tochter, Katerina Tichonowa, ins Visier der Öffentlichkeit geraten. Jetzt sorgt eine neue Enthüllung für Empörung: Tichonowa soll in den letzten Jahren rund 20 Mal nach Bayern gereist sein – und niemand wusste davon.
Publiziert: 25.08.2022 um 20:52 Uhr
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Aktualisiert: 26.08.2022 um 06:46 Uhr

Seit Russland in die Ukraine einmarschiert ist, sind russische Oligarchen ins Visier der Öffentlichkeit geraten. Besonderes Interesse gilt vor allem den engsten Verbündeten des russischen Präsidenten Wladimir Putin (69). So beispielsweise seiner Geliebten Alina Kabajewa (39) oder seiner jüngsten ehelichen Tochter Katerina Tichonowa (35).

Nachdem bekannt wurde, dass Tichonowa mit dem Ex-Chef des Münchner Staatsballetts liiert sein soll, brodelt es jetzt erneut in der Gerüchteküche: Wie eine Recherche des «Spiegels» und des russischen Investigativportals «IStories» nun zeigt, soll die Putin-Tochter in den vergangenen Jahren rund 20 Mal nach Deutschland eingereist sein. Und das, ohne dass die deutschen Sicherheitsbehörden Kenntnis davon hatten.

Allen Ämtern entgingen die Besuche der Putin-Tochter

Auf Tichonowas regelmässige Besuche weisen der Zeitung zufolge Passagierdaten, Passkopien und interne Mails hin. Der Liebe wegen sei die Putin-Tochter wohl so oft nach Bayern gereist. Als Direktor des Staatsballetts war ihr Geliebter Igor Selenski (53) – der nicht mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski (44) verwandt ist – nämlich bis April stets in München anzutreffen.

Zu Putins Tochter Katerina Tichonowa sind neue Gerüchte aufgetaucht.
Foto: keystone-sda.ch
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Die beiden sollen sich demnach in Münchner Luxushotels und am Tegernsee in Oberbayern getroffen haben. Auch die mutmasslich gemeinsame Tochter (2) der beiden soll bei einem Besuch dabei gewesen sein. Doch nicht nur, dass Putins Tochter regelmässig zwischen Moskau und München hin und her jettete, auch dass sie stets in Begleitung von mehreren bewaffneten Personenschützen der russischen Präsidentengarde FSO war, schien den deutschen Behörden zu entgehen. Weder die Bundesregierung noch die deutschen Sicherheitsbehörden oder Nachrichtendienste waren über die Besuche der Präsidenten-Tochter im Bild.

Und das, obwohl der Kreml ihre Besuche nicht einmal zu vertuschen versuchte. Weder die Bodyguards noch Tichonowa selbst reisten nämlich unter falschem Namen. Die Nachrichtendienste bedauern, dass sie nichts davon gewusst haben: «Dabei hätten wir das eigentlich schon ganz gerne gewusst», so ein hochrangiger Beamter zum Spiegel.

Lediglich ein einziger Besuch von Tichonowa sei von den Sicherheitsbehörden bemerkt worden. Der Grund: Einer ihrer Bodyguards hatte ein Touristen-Visum beantragt – und das, obwohl es sich um eine Dienstreise handelte. Ein weiterer Personenschützer fiel zudem mit zwei Diplomatenpässe auf, die mit unterschiedlichen Geburtsdaten versehen waren. Die Polizei sei darüber jedoch nicht in Kenntnis gesetzt worden. Dennoch gilt es zu bemerken, dass prinzipiell die Einreisedaten in Deutschland nicht erfasst werden.

Fürchtete sich Deutschland vor einer Konfrontation mit Russland?

John Sipher, den Ex-Leiter der Russlandoperationen des US-Geheimdienstes CIA, erstaunt es nicht, dass die deutsche Regierung die Besuche der Putin-Tochter nicht auf dem Radar hatte: «Niemand wollte offenbar genauer hinschauen, weil das eine unerwünschte Konfrontation mit Moskau bedeutet hätte. Warum sollte da jemand Putins Tochter unter die Lupe nehmen?» Sipher spricht von einem exemplarischen Beispiel des Russland-freundlichen Kurses, den die deutsche Bundesregierung gefahren sei.

Die Enthüllung von Tichonowas Besuchen schlägt auch bei den Politikern hohe Wellen: «Da schlappen bewaffnete Personenschützer der russischen Präsidentengarde unbemerkt durch Bayern und niemanden interessiert es», kritisiert SPD-Innenexperte Sebastian Fiedler.

Fiedler zufolge müsse Deutschland Russland mit einem «deutlichen Aufwuchs operativer Fähigkeiten der Sicherheitsbehörden entgegentreten». Der deutsche Nachrichtendienst weist jedoch die Verantwortung von sich: Sie seien nicht für Reisen von Angehörigen ausländischer Regierungschefs zuständig. Anfragen der Zeitung an den Kreml, Tichonowa sowie Selenski blieben unbeantwortet. (dzc)

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