Er sollte in die Schweiz kommen
Fake-Ferrari-Rennwagen an italienischer Grenze gestoppt

Mit einem solchen Ferrari 312 T gewann die österreichische Formel-Eins-Legende 1975 die Weltmeisterschaft. Doch der rote Flitzer im Frachtraum eines LKWs ist nur eine Replik. Der Transporteur wurde vorübergehend festgenommen.
Publiziert: 24.11.2021 um 13:50 Uhr
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Aktualisiert: 24.11.2021 um 14:50 Uhr
Myrte Müller

Zigaretten, Drogen, Schwarzgeld – mit Schmuggelware jeder Art haben die Beamten am Grenzübergang Ponte Chiasso (I) jeden Tag zu tun. Doch ein ausgewachsener Rennwagen ist ihnen noch nie ins Netz gegangen.

Vor einigen Tagen rollt ein geschlossener LKW an den italienischen Zoll. Die Grenzwacht fragt nach den Papieren zur Fracht. Angegeben ist ein «Show-Car aus Fiberglas» für ein Deutschschweizer Unternehmen. Angeblicher Wert laut Unterlage: 12 000 bis 15 000 Franken. Der Exporteur ist jedoch Bauarbeiter rumänischer Herkunft mit Wohnsitz in Monza Brianza (I). Sein Beruf hat so gar nichts mit Autos zu tun. Er wird gebeten, an die Seite zu fahren.

Statt zwölf Zylinder einen E-Motor unter der Haube

Die Zollbeamten und die Kollegen der italienischen Finanzpolizei öffnen den Frachtraum und reiben sich die Augen. Im LKW befindet sich ein fahrtüchtiger Rennwagen in Originalgrösse.

Das gab es noch nie am italienischen Zoll, und es ist ein Gruppenbild wert: Anfang der Woche ging den Beamten die Fälschung eines berühmten Rennwagens von Niki Lauda ins Netz.
Foto: zVg
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Auf der Flanke steht die Unterschrift von Niki Lauda (1949–2019). Der feuerrote F1-Flitzer sieht aus wie der berühmte Ferrari 312 T mit dem die österreichische Formel-Eins-Legende im Jahr 1975 die Weltmeisterschaften gewann, neun weitere Siege heimtrug und an 15 Grand Prix teilnahm.

Echter Ferrari kam für sechs Millionen US-Dollar unter den Hammer

Schnell steht fest: Der Ferrari ist ein Fake. Zwar steckt ein Motor unter der Haube. Der hat aber keine zwölf Zylinder wie das Original, sondern ist elektrisch. Die Replik sollte in die Schweiz gebracht werden. Vermutlich sollte der Fake-Ferrari als Simulator zur Ausbildung von Formel-Eins-Piloten eingesetzt werden.

Jetzt bleibt der Schlitten in Como, beschlagnahmt vom italienischen Staat. Denn ein exakter Nachbau mit dem Originalschriftzug der Marke Ferrari wurde nie vom berühmten Hersteller autorisiert. Dem Rumänen droht nun ein Verfahren wegen Fälschung.

Der echte einsitzige Erfolgs-Ferrari von Niki Lauda wurde Ende August 2019 für sechs Millionen US-Dollar im kalifornischen Monterey versteigert – vier Monate nach dem Tod der ehemaligen Formel-Eins-Stars.

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