Brüssel will verhandeln
Sind Albanien und Mazedonien bald in der EU?

Die EU-Kommission hat sich für die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit Albanien und Mazedonien ausgesprochen. Die Behörde werde dies dem Rat der Mitgliedstaaten empfehlen, sagte die EU-Aussenbeauftragte Federica Mogherini am Dienstag in Strassburg.
Publiziert: 17.04.2018 um 16:15 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 21:20 Uhr
Mit Albanien und Mazedonien sollen EU-Beitrittsverhandlungen aufgenommen werden, empfiehlt die EU-Kommission. Dies könnte in der Region auch die Produktion von EU-Flaggen ankurbeln. (Archiv)
Foto: KEYSTONE/AP/DARKO VOJINOVIC

Von den sechs Westbalkan-Staaten gibt es bisher nur Beitrittsverhandlungen mit Serbien und Montenegro. Albanien ist seit 2014 Beitrittskandidat, Mazedonien seit 2005. Beide Länder hätten in den letzten Monaten viel getan. Das sollte anerkannt werden, sagte EU-Erweiterungskommissar Johannes Hahn. Nun liege es an den Mitgliedstaaten, ob sie der Empfehlung folgen wollten. Dort gibt es derzeit Widerstand gegen weitere Erweiterungen. Allerdings dauern Beitrittsgespräche Jahre und bieten keine Garantie, EU-Mitglied zu werden.

«Türkei von der EU wegbewegt»

Die EU-Kommission äusserte sich auch zum Stand der Beitrittsverhandlungen mit der Türkei. Dabei äusserte die Kommission vernichtende Kritik an der Politik des islamisch-konservativen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan. «Die Türkei hat sich in grossen Schritten von der EU wegbewegt», heisst es in der am Dienstag veröffentlichten Bewertung der EU-Beitrittsverhandlungen mit dem Land. Konkret ist zum Beispiel von deutlichen Verschlechterungen der Rechtsstaatlichkeit und der Presse- und Meinungsfreiheit die Rede.

Eine Empfehlung, die praktisch bereits auf Eis liegenden Beitrittsgespräche mit der Türkei auch offiziell auszusetzen, sprach die Kommission allerdings dennoch nicht aus.

Ein solcher Schritt könnte aus Sicht der Kommissionsspitze zum Beispiel die Vereinbarungen zur Flüchtlingskrise gefährden. Der Flüchtlingspakt gilt als ein Grund dafür, dass derzeit deutlich weniger Migranten nach Europa kommen als noch 2015. (SDA)

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