Ex-FBI-Agent hat schauderhafte Vermutung
In den USA sind mehrere Serienkiller als LKW-Fahrer unterwegs

Dank einer Initiative des FBI konnten in den USA mehrere Mörder unter den Lastwagen-Fahrern gefasst werden. Doch viele Fälle sind weiterhin ungelöst.
Publiziert: 06.06.2024 um 18:48 Uhr
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Aktualisiert: 06.06.2024 um 22:19 Uhr
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Denis MolnarJournalist

«Truck Stop Killer»: Diesen Namen gaben die Medien Robert Ben Rhoades, der seit den 1970er Jahren als Lastwagenfahrer in den USA arbeitete, nachdem er unehrenhaft aus dem Marine Corps entlassen worden war.

Im Februar 1990 trafen die 14-jährige Texanerin Regina Kay Walters und ihr Freund Ricky Lee Jones, nachdem sie beschlossen hatten, ihrem Vorstadtleben den Rücken zu kehren, auf Rhoades. Die beiden Anhalter stiegen bei ihm in den Truck – ein tödlicher Fehler.

Er soll bis zu 50 Menschen getötet haben

Rhoades tötete Jones schnell und entführte Walters, die er in einer eigens gebauten Kammer in seinem Truck gefangen hielt. Er vergewaltigte und folterte sie wochenlang, bis er mit ihr zu einer verlassenen Scheune fuhr, ihr die Haare rasierte und sie erdrosselte. Rhoades hatte davor schon ein Paar ermordet.

In den USA sollen unter den Fernfahrern auch mehrere Mörder sein.
Foto: Shutterstock
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Der Truck Stop Killer wurde am 1. April 1990 schliesslich festgenommen und zu lebenslanger Haft verurteilt. Als die Polizisten seinen Laster untersuchten, fanden sie eine weitere Frau im Folterraum. Die Ermittler gehen davon aus, dass Rhoades zwischen 1975 und 1990 bis zu 50 Menschen getötet hat. 

Serienkiller, wie Rhoades einer war, die unentdeckt in ihrem Truck durchs Land fahren, auf der Suche nach dem nächsten Opfer, gibt es derzeit mehrere aktive in den USA. Zu dieser schauderhaften Erkenntnis gelangt Frank Figliuzzi in seinem neuen Buch. In «Long Haul: Hunting the Highway Serial Killers», geht der ehemalige FBI-Agent ungeklärten Morden und Vermisstenfällen nach.

Ein Viertel ist nach wie vor ungelöst

Für seine Recherche verbrachte er Dutzende Stunden mit einem Fernfahrer, duschte an Raststätten und schlief in der Schlafkabine des Fahrzeugs. Zudem sprach er mit Analytikern, die versuchen, solche Serientäter zu fassen.

In den vergangenen zwei Jahrzehnten sind von einer Spezialeinheit, der Highway Serial Killings (HSK) Initiative des FBI, Daten gesammelt worden, die ein alarmierendes Bild zeichnen. Es kam eine Liste von 850 Morden zusammen, bei denen man davon ausgeht, dass sie mit Fernfahrern in Verbindung stehen, führt Figliuzzi aus. Und obwohl im Laufe der Jahre mehrere Trucker als Serienmörder gefasst und verurteilt werden konnten, bleibe etwa ein Viertel der Fälle in der Datenbank ungelöst. Für Figliuzzi steht fest, dass somit derzeit mehrere Serienkiller als LKW-Fahrer im Land unterwegs sind.

Mobilität als Vorteil

Die Opfer sind demnach meistens Frauen. Vielfach gebe es eine Vergangenheit mit Drogenkonsum und Missbrauch sowie traumatische Erlebnisse innerhalb der eigenen Familie. Die Strafverfolgung werde deshalb schwieriger, weil Treffen mit Frauen, die gegen Bezahlung Sex anbieten, nur noch online geplant würden, wie Figliuzzi im Interview mit crimereaders.com sagt. 

Die Täter würden weiter ihre Mobilität zu ihrem Vorteil sowie Lücken in der Strafverfolgung nutzen. Das Opfer werde in einem Bundesstaat mitgenommen, in einem anderen getötet und in einem dritten Bundesstaat dann möglicherweise gefunden. Die HSK soll diese Lücken in den Zuständigkeiten schliessen. Derzeit gebe es etwa 200 aktive Fälle mit 450 Verdächtigen, die von der Sondereinheit bearbeitet würden.

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