Das ist Putins Waffenarsenal
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Experte ist sich sicher
Auch Nuklearmacht Russland kann besiegt werden

Das nukleare Damokles-Schwert, das seit der russischen Invasion in der Ukraine über dem Westen hängt, bereitet Sorgen. Ein Experte ist sich aber sicher: Auch nukleare Supermächte wie Russland können besiegt werden.
Publiziert: 18.05.2022 um 13:25 Uhr
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Aktualisiert: 18.05.2022 um 13:55 Uhr

Mit dem Beginn der russischen Invasion in der Ukraine breitete sich auch die Angst vor einem nuklearen Angriff von russischer Seite über der westlichen Welt aus. Immer wieder plustert sich Präsident Wladimir Putin (69) atomar auf, schreckt vor keiner Drohgebärde zurück – und verbreitet damit grosse Unsicherheit.

Die Folge: Im Westen hat sich die Ansicht verankert, dass man Putin nicht zu sehr bedrängen dürfe, wie das Nachrichtenmagazin «Focus» schreibt, «weil er dann wild und unerbittlich um sich schlage». Wie die Zeitung schreibt, gelte es aber, diese Unsicherheit und Angst auszuhalten.

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Foto: IMAGO/SNA
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Auch Nuklearmächte können besiegt werden

Das Image der unbesiegbaren Nuklearmacht, die keinen Krieg verliert, hält sich hartnäckig in der Gesellschaft. Ein Blick zurück zeigt aber: Auch die grössten Atommächte sind nicht unbezwingbar. So verloren die USA 1975 den Krieg in Vietnam, die damalige Sowjetunion zog sich 1989, trotz ihres Status als Nuklearmacht, aus Afghanistan zurück – und zerfiel schlussendlich gänzlich. 2003 habe die USA die Streitkräfte des Irak in kurzer Frist zwar schlagen können, doch den Krieg konnten sie trotzdem nicht für sich entscheiden.

Warum also die Annahme, dass nukleare Grossmächte nicht zu besiegen sind? Experte Thomas Jäger, der an der Universität Köln für Aussenpolitik verantwortlich ist, erklärt gegenüber «Focus»: «Es kann sich darauf berufen werden, dass Nuklearmächten bis zum Ende die ultimativen Massenvernichtungswaffen zur Verfügung stehen». Denn auch taktische Nuklearwaffen haben noch immer eine Sprengkraft, die «brutale Zerstörung» verursachen könnten.

Wenn man allerdings weiter davon ausgehe, dass Putin «im Rahmen seiner Rationalität» entscheidet, so Jäger, gebe es für den Einsatz von Nuklearwaffen derzeit keine Ziele – weder politisch noch militärisch. Doch als Mittel zum Zweck, der Abschreckung westlicher Angriffe auf russische Territorien, werden sie laut Jäger wirksam bleiben.

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«Der Krieg gegen die Ukraine war ein Fehler»

Für den Experten ist klar: «Der Krieg gegen die Ukraine war ein Fehler.» Beim Beginn der Invasion habe Putin wohl geglaubt, dass die Ukraine gespalten, die EU zerstritten und die USA gelähmt seien. «Das waren drei allzu optimistische Annahmen.» Der russische Präsident habe sich selbst überschätzt, so Jäger.

Das Problem dabei: Putin fühlt und benimmt sich wie eine Ratte, die in die Enge getrieben wurde. Und das kann er sich zunutze machen. Während sich zwei Drittel der deutschen Bevölkerung vor einer Ausweitung der Kampfhandlungen fürchtet, wollen wohl ebenso viele Personen Putin eine «gesichtswahrende Lösung» ermöglichen.

Womit laut Jäger aber niemand rechnet: Putin möchte nicht sein Gesicht, sondern seine Macht wahren. Denn sein Image könne er ganz nach Belieben bestimmen, wer sich gegen ihn stellt, muss mit harten Strafen rechnen. In den westlichen Staaten hat Putin erst gar kein Gesicht mehr zu wahren, dort trage er «für alle Zeit die Gesichtszüge eines Aggressors», so Jäger.

Die machtwahrende Lösung nach innen sei nun das zentrale Ziel von Präsident Putin, weshalb er in der Ukraine weiter offensiv handeln müsse, erklärt der Experte. «Ob das erfolgreich sein wird, ist offen.» (chs)

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