«Faces of Prostitution» geht um die Welt
Dirnen zeigen ihr wahres Gesicht

Auf der ganzen Welt bekennen sich via Twitter Frauen und Männer zum Beruf als Prostituierte. Der Job sei gar nicht so schlecht wie sein Ruf.
Publiziert: 09.04.2015 um 17:32 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 23:03 Uhr
Mit diesem Instagram-Eintrag hat alles angefangen.
Foto: Instagram / Tilly Lawless
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Der Beruf von Prostituierten leidet unter einem schlechten Ruf. Viele assoziieren damit unwürdige Arbeitsbedingungen, Menschenhandel, Unterdrückung und Ausbeutung. Eine Twitter-Bewegung kämpft gegen diese Vorurteile und will ein besseres Bild des Berufs etablieren.

Unter dem Hashtag #FacesOfProstitution bekennen sich Hunderte Frauen und Männer zu ihrer Arbeit. Losgetreten wurde die Kampagne von einer 21-jährigen Australierin, die sich Tilly Lawless nennt.

Lawless ist Geschichtsstudentin und arbeitet nebenher als Prostituierte. Mit ihrem Beruf hatte sie nie ein Problem. Dafür störte sie sich umso mehr an einem im Internet erschienenen Artikel zum 25-jährigen Jubiläums des Films «Pretty Woman». Dort verliebt sich die von Julia Roberts gespielte Prostituierte unsterblich in ihren Freier, gespielt von Richard Gere. Die Autorin Laila Mickelwait bezeichnet in ihrem Text die Prostitution aber «nicht als eine romantische Fantasie, sondern als eine tragische Horrorgeschichte».

Schritt zur Prostitution als eine wohl überlegte Entscheidung

Lawless sah darin ihren Job kriminalisiert und schlecht gemacht. Zum Protest lud sie ein Foto von sich auf Instagram. Es sollte der Prostitution ein anderes Gesicht geben – das einer jungen Frau, die eine überlegte Entscheidung gefällt und sich für diesen Beruf entschieden hatte. Mit Sex Geld zu verdienen, würde sie nicht mehr oder weniger zufriedenstellen, als zu kellnern oder als Babysitterin zu arbeiten, sagte Lawless zur «BBC».

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Auf Twitter blieb Lawless' Reaktion nicht unbemerkt. Mittlerweile ist #FacesOfProstitution zu einem weltweiten Phänomen geworden. Männliche und weibliche Sex-Arbeiter zeigen ihr lachendes Gesicht und vermitteln damit die Botschaft: Wir haben uns für diesen Beruf entschieden und sind glücklich damit.

Im Internet erntet die Aktion vor allem Respekt. Laila Mickelwait lässt sich aber auch von der Welle der Solidarität unter #FacesOfProstitution nicht beeindrucken. In einem am Dienstag veröffentlichten Tweet schreibt sie: «Prostitution ist keineswegs das älteste Gewerbe der Geschichte. Es ist bloss die älteste Form der Unterdrückung.» (cat) 

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