«Ferien sind wirklich misslungen»
Zürcher landet bei Kreuzfahrt am falschen Hafen

Triest statt Venedig, Transport-Odyssee statt gemütlichem Ausschiffen: Angeblich kann ein Kreuzfahrtschiff wegen Wetterkapriolen nicht seine geplante Route nehmen. Ein Zürcher glaubt der Reederei jedoch nicht und fühlt sich getäuscht.
Publiziert: 19.05.2023 um 18:16 Uhr
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Aktualisiert: 19.05.2023 um 18:36 Uhr
Janine Enderli

Ein Zürcher Ehepaar freute sich auf seine Reise durchs Mittelmeer: Spannende Ausflüge, gutes Essen und erholsame Tage sollte die Kreuzfahrt auf der Costa Deliziosa dem Ehepaar Peter aus Wetzikon ZH bescheren. Statt mit schönen Erinnerungen endet die Reise für die Schweizer jedoch mit einem Ärgernis. Wegen einer angeblich schlechten Wetterlage in Venedig (I) steuert das Schiff jetzt den Hafen von Triest in Norditalien an.

Alles begann mit einem Schreiben der Crew am Donnerstag. «Ich muss Sie darüber informieren, dass die Wetterbedingungen in der nordwestlichen Adria für den kommenden Samstag ungünstig sein würden», erklärt der Kapitän. Eine solche Situation würde es dem Personal nicht ermöglichen, den geplanten Stopp in Venedig sicher durchzuführen. Für Marcel Peter (62) war diese Nachricht ein Schock: «Wir haben unser Auto in Venedig. Jetzt müssen wir nach dem Ausschiffen in Triest mit irgendeinem Bus stundenlang zu unserem Auto fahren», sagt er zu Blick.

Wetterbedingung nur eine Ausrede?

Marcel Peter glaubt nicht, dass der Hafen-Wechsel wegen des Wetters geschieht. «Man kann doch nicht schon zwei Tage vorher sagen, dass die Wetterbedingungen für eine Einschiffung ungünstig seien. Ausserdem sieht das Wetter in Venedig am Samstag gar nicht so schlecht aus.»

Blick-Leser Marcel Peter ärgert sich über die Routenänderung der Costa Deliziosa.
Foto: Blick-Leserreporter
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Hinzu kommt: Ein Mitarbeiter habe dem Ehepaar im Vertrauen erzählt, die Costa Deliziosa würde von der Hafenbehörde Venedigs keine Bewilligung erhalten, wieder auszuschiffen. Darum würde man dort gar nicht erst anlegen. Marcel Peter fragt sich, ob die Wetterbedingungen als Ausrede genutzt werden, um anderweitige Ursachen zu vertuschen. «Für uns sind diese Ferien wirklich misslungen.»

Am Freitagmorgen meldet sich die Reiseleiterin von Costa Zürich. Nicht aber um sich für den Hafen-Wechsel zu entschuldigen. Sie informiert das Ehepaar, dass das Schiff doch nicht in Venedig anlegen könne, da ein grosser Streik den Hafen lahmlegen würde. Darum müsse man in Triest die Reise beenden. Und Marcel Peter ist erstaunt: «Von der Mitteilung des Kapitäns hat die Reiseleiterin nichts gewusst.» Es herrsche ein grosses Kommunikationschaos.

Costa bedauert Unannehmlichkeiten

Auf Anfrage von Blick bedauert das italienische Kreuzfahrtunternehmen Costa Crociere den plötzlichen Hafen-Wechsel. Es sei aber nun mal so, dass die Wettervorhersagen ungünstig seien. Diese Situation erlaube es der Costa Deliziosa nicht, Venedig sicher anzulaufen. Für alle Gäste, die in Venedig ausschiffen wollten, werde ein Transport nach Venedig organisiert. Die Sicherheit der Gäste an Bord habe für Costa oberste Priorität, betont das Unternehmen.

«Aufgrund der umfangreichen Logistik, die bei einer möglichen Routenänderung geleistet werden muss, werden solche Situationen frühzeitig evaluiert, um alles in geordnete Wege leiten zu können», sagt Sabine Biedermann, Mediensprecherin von Costa Schweiz, zu Blick.

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