«Ich fühle mich wie ein Behinderter»
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WM-Rede von Gianni Infantino:«Ich fühle mich wie ein Behinderter»

Fifa-Boss in zweifelhafter Gesellschaft
Mit diesen Scheichs und Schwurblern umgibt sich Infantino

Fifa-Präsident Gianni Infantino sorgte mit einer Rede vor der WM in Katar für Wirbel. Und auch sonst steht der Walliser mächtig in der Kritik. Ein Blick auf die Gästeliste für das Eröffnungsspiel zeigt: Der Fifa-Präsident sucht die Nähe von umstrittenen Personen.
Publiziert: 22.11.2022 um 16:46 Uhr
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Aktualisiert: 23.11.2022 um 07:38 Uhr
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Johannes HilligRedaktor News

Er bleibt dabei: Die Fussball-Weltmeisterschaft in Katar ist toll. Kritik lässt er nicht zu. Das sei bloss «Heuchelei» wetterte Fifa-Präsident Gianni Infantino (52) einen Tag vor Beginn der WM in einer Rede. Infantino erklärte sich solidarisch mit diskriminierten Gruppen. Er fühle sich heute «als Katarer», «als Araber», «als Homosexueller», «als Behinderter» und «als Arbeitsmigrant».

Katar steht als WM-Gastgeber seit Jahren wegen seines Umgangs mit ausländischen Arbeitskräften, mit Frauen und Vertretern der LGBTQ-Gemeinschaft in der Kritik. Die englische Abkürzung LGBTQ steht für lesbisch, schwul, bisexuell, transgender und queer.

Und auch sonst will der Walliser von Problemen rund um die WM nichts wissen. Kein Wunder: Mit Scheich Tamim bin Hamad Al-Thani (42), dem Emir von Katar, versteht er sich offenbar prächtig. Gemeinsam mit ihm verfolgte er auf der Ehrentribüne die Eröffnung der WM.

Fifa-Präsident Gianni Infantino verfolgte das WM-Eröffnungsspiel gemeinsam mit Scheich Tamim bin Hamad Al-Thani, dem Emir von Katar.
Foto: IMAGO/Shutterstock
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Er soll Journalisten-Mord persönlich gebilligt haben

Überhaupt ist interessant, wer alles auf der Tribüne sass, wie zum Beispiel der saudi-arabische Kronprinz Mohammed bin Salman (37). Nach einem jahrelangen Konflikt nähern sich Katar und Saudi-Arabien wieder an. Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Bahrain hatten Katar 2017 vorgeworfen, radikale islamistische Gruppen zu unterstützen und zu nah an Saudi-Arabiens Erzrivalen Iran gerückt zu sein. Doha hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen.

Der saudische Kronprinz wiederum geriet in die Schlagzeilen, nachdem 2018 der Journalist Jamal Khashoggi (†59) ermordet worden war. Nach Erkenntnissen des US-Geheimdienstes hatte der Kronprinz die Ermordung gebilligt. Danach wurde bin Salman von westlichen Ländern wie ein Ausgestossener behandelt. Das scheint Infantino nicht zu stören. Er verkehrt trotzdem mit dem Kronprinzen.

Fifa-Legende ist eingefleischter Corona-Skeptiker

Der Fifa-Präsident umgibt sich aber nicht nur mit mächtigen, umstrittenen Herrschern, sondern auch mit eingefleischten Corona-Skeptikern. Auf der Ehrentribüne sassen auch der umstrittene IOC-Präsident Thomas Bach (68) und der Corona-Skeptiker und Verschwörungstheoretiker Thomas Berthold (58), ein deutscher Ex-Fusballer.

Bach geriet besonders 2021 in die Kritik, weil er trotz aller Bedenken wegen der angespannten Corona-Lage in Japan die umstrittenen Olympischen Spiele stattfinden liess. Anschliessend sorgten die Winterspiele in China für Wirbel. Sie waren von der Corona-Pandemie und politischen Kontroversen überschattet worden.

Thomas Berthold wird auf der Gästeliste als Fifa-Legende aufgeführt. Der Deutsche spielte in seiner Karriere unter anderem für Eintracht Frankfurt, den FC Bayern und den VfB Stuttgart. Der Verteidiger absolvierte 62 Länderspiele, 1990 wurde er mit dem deutschen Nationalteam Weltmeister in Italien. Als Corona und die Massnahmen die Welt beherrschten, wurde Berthold zum Sprachrohr der Corona-Skeptiker. Er wetterte öffentlich gegen die Massnahmen und die deutsche Regierung.


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