Der Streit zwischen den USA und dem Iran erreicht eine neue Eskalationsstufe: US-Präsident Donald Trump (72) verlegt als militärische Warnung an den Iran einen Flugzeugträger und eine Bomberstaffel in den Mittleren Osten. Zum Einsatz kommt der Carrier «USS Abraham Lincoln», auf dem vor kurzem noch Filmaufnahmen für die Fortsetzung von «Top Gun» stattfanden.
Das Weisse Haus begründete den Schritt mit «einer Reihe beunruhigender und eskalierender Anhaltspunkte und Warnzeichen», auf die man nun reagiere.
Heikle Situation an der Strasse von Hormus
Wo genau er sein 333 Meter langes, 100’000 Tonnen schweres und bis 85 Kampfjets fassendes Kriegsschiff platziert, verrät Trump noch nicht. Aber eines ist klar: Wenn er mit dem atombetriebenen Flugzeugträger die enge Strasse von Hormus im Persischen Golf passieren sollte, könnte scharf geschossen werden.
Nahostexperte Erich Gysling (82): «Die Strasse von Hormus wird von den Iranischen Revolutionswächtern bewacht. Wenn Trump da einfach durchfährt, werden sie das Feuer eröffnen, auch wenn sie mit ihren Waffen gegen den schweren Flugzeugträger unterlegen sind. Es ist nicht auszudenken, was dann passieren könnte!»
Angst vor Schliessung
Nach internationalem Seerecht liegt die Kontrolle der Strasse von Hormus bei den Iranern, die bisher amerikanische Kriegsschiffe passieren liessen. Doch seit die US-Sanktionen Anfang Mai weiter verschärft worden sind, drohen die Iraner mit Gegenmassnahmen. Experte Gysling: «Die Iraner könnten im Gegenzug die für Öl- und Flüssiggas-Transporte wichtige Verbindung komplett sperren. Sie müssten in den beiden Fahrrinnen nur ein paar alte rostige Tanker versenken, und schon gäbe es kein Durchkommen mehr.»
Ob und wie weit der Konflikt ausarten könnte, darüber könne nur spekuliert werden. Erich Gysling vermutet, dass die Amerikaner die USS Abraham Lincoln östlich der Strasse von Hormus stationieren werden – als augenfällige Drohung für die Iraner.
Der 1988 eingeweihte Flugzeugträger, der eine Besatzung von bis zu 5680 Leuten umfasst, hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Er war schon bei den Golfkriegen praktisch ständig im Einsatz, 2003 sogar in der Führungsrolle. Am 1. Mai landete der damalige US-Präsident George W. Bush (72) auf dem Schiff und verkündete medienwirksam: «Die Mission ist erfüllt.»
Flugzeugträger in «Top Gun»
Ab Sommer 2020 wird die USS Abraham Lincoln zudem in der Neuauflage des Actionfilms «Top Gun» auf der Kinoleinwand zu sehen sein. Die Dreharbeiten, bei denen spektakuläre Starts und Landungen von F/A-18 Super Hornets aufgezeichnet wurden, fanden im vergangenen Herbst statt. Die Hauptrolle spielt – wie schon im Film aus dem Jahre 1986 – der US-Schauspieler Tom Cruise (56).
Von der Fortsetzung, die unter dem Namen «Top Gun Maverick» erscheinen soll, erhoffen sich die Amerikaner den gleichen Effekt wie vom ersten Film: Der hatte ein enormes Interesse bei jungen Amerikanern ausgelöst, die selber eine militärische Karriere auf einem Flugzeugträger starten wollten. Im Film von 1986 kam die inzwischen ausgemusterte USS Enterprise zum Einsatz.