Gefälschte PCR-Tests verkauft
Polizei hebt Labore auf dem Balkan aus – über 100 Festnahmen

Im Kosovo und anderen Balkanländern haben Kriminelle unzählige PCR-Tests gefälscht und verkauft – auch an Reisende in die Schweiz.
Publiziert: 05.09.2021 um 19:00 Uhr
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Aktualisiert: 05.09.2021 um 21:05 Uhr

Er gilt als sicher: der PCR-Test. Ist dieser negativ, steht die Welt mehr oder weniger offen. Und genau damit versuchen Kriminelle, Geld zu machen. Sie fälschen einfach die PCR-Tests und verkaufen sie für bis zu 800 Franken. Die Polizei im Kosovo hat nun ein Fälscher-Labor in der Stadt Podujeva hoch genommen. Zwei Personen wurden dabei erwischt, wie sie Tests fälschten, das berichtet das Schweizer Albaner-Portal «Le Canton27.ch» («Der 27. Kanton»). Kein Einzelfälle.

In Serbien, Kosovo, Albanien und Nordmazedonien wurden inzwischen über 100 Personen im Zusammenhang mit gefälschten PCR-Tests festgenommen. In einem Fall stellten die Behörden mehrere Computer sicher.

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BAG anerkennt alle Zertifikate

Besonders beliebt seien die Zertifikate bei Reisenden, die in westliche Länder reisen – auch in die Schweiz. Denn bislang erkennt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hierzulande die Zertifikate aus den Balkanländern an.

Wer reisen will, braucht ein Corona-Zertifikat. Kriminelle nutzen genau das aus, um Geld zu machen. (Archivbild)
Foto: keystone-sda.ch
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«Derzeit gibt es keine Tests aus Regionen oder Ländern, die aufgrund von Missbrauch oder anderweitig nicht anerkannt werden. Daher kann ein PCR-Test auf SARS-CoV-2 aus dem Kosovo verwendet werden», sagt BAG-Sprecher Yann Hulmann zu «Le Canton27.ch».

Dabei ist es nicht neu, dass Corona-Tests gefälscht werden. Schon letztes Jahr schon hatte Interpol davor gewarnt, dass Kriminelle versuchen werden damit Geld zu machen.

Diese Nachricht giesst Öl ins Feuer um die «Alba-Debatte». Der Kanton Zürich hat das Musikfestival diese Wochenende kurzfristig verboten, weil es sich an eine «stark betroffene Community» richtet. Zwar hätte auf dem Festivalgelände die Zertifikatspflicht gegolten – aber vielleicht fürchteten die Behörden, dass viele Besucher mit eben jenen gefälschten PCR-Tests auftauchten. (jmh/bö)

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