Antibiotika-Resistenz verbreitet sich immer rasanter
Dieser Wirkstoff soll resistente Keime in die Knie zwingen

Die Antibiotika-Resistenz verbreitet sich immer rasanter. Nun haben chinesische Wissenschaftler alternative Wirkstoffe untersucht, die diese Resistenzen überbrücken sollen. Ein Stoff hat dabei besonders überzeugt.
Publiziert: 10.04.2024 um 10:27 Uhr
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Aktualisiert: 10.04.2024 um 10:41 Uhr
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Fabienne MaagPraktikantin News

Antibiotika sind Arzneimittel, die bakteriell verursachte Infektionskrankheiten wirksam behandeln. In der Schweiz kommt man unter anderem viel zu einfach an Antibiotika – teilweise sogar ohne Rezept. Denn: In Halswehtabletten, die man einfach in der Apotheke kaufen kann, enthalten neben schmerzstillenden Mitteln auch Antibiotika. Durch die vermehrte Zuführung bilden sich zunehmend Resistenzen. Nach Operationen können sich dann beispielsweise Entzündungen bilden, denen Ärzte nichts mehr bekämpfen können – im schlimmsten Fall enden diese tödlich.

Generell ist die Antibiotika-Resistenz ein grösseres Problem. Wie das deutsche Gesundheitsportal schreibt, werde das Mittel viel zu oft und auch viel zu schnell verschrieben, bei Tieren wird Antibiotika vorsorglich als Leistungsförderer verabreicht. Resistenzen sind also programmiert. Deshalb müssen innovative Alternativen her. Eine davon könnten fluorierte Lipopeptide sein, die jetzt von einem chinesischen Wissenschaftlerteam vorgestellt worden sind. Das Team um Yiyun Cheng von der East China Normal University in Shanghai hat sich die Mikroben selbst als Vorbild genommen. Mikroben sind winzig kleine Lebewesen, meistens Einzeller. Sie zählen zu den Lipoproteinen, kleine Eiweissmoleküle mit Fettsäureketten, welche wasser- sowie fettabweisend sind.

Antibiotika wird viel zu schnell und viel zu oft verschrieben, wodurch sich immer mehr Resistenzen bei Menschen und Tieren entwickeln. (Symbolbild)
Foto: Shutterstock
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Gegen die gefährlichste Bakterienart erfolgreich

Einige Lipoproteine sind bereits als Wirkstoffe zugelassen. Ihre wasser- und fettabweisenden Eigenschaften machen sie besonders geeignet dafür, sich an die bakterielle Membran der schädlichen Eindringlinge zu heften und diese zu zerstören. Doch für das Forscherteam ist das nicht genug. Sie wollen diesen Effekt verstärken durch die sogenannte Fluorierung. Das bedeutet, dass sie die Wasserstoffatome in den Lipidketten durch Fluoratome ersetzen. Diese verstärken den wasser- und fettabweisenden Effekt und die Bindung an die Membran der schädlichen Eindringlinge in unseren Körper sowie deren Zerstörung.

Um die Wirksamkeit zu testen, setzte das Forscherteam aus Shanghai die neuen fluorierten Lipopeptide gegen die Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA) ein. Dies ist eine besonders gefährliche Bakterienart, die beinahe gegen alle Antibiotika resistent ist. Nicht jedoch gegen die fluorierten Lipopeptide. Somit liefern die Erkenntnisse des Forscherteams neue Ansatzpunkte für eine Weiterentwicklung von Wirkstoffen gegen multiresistente bakterielle Infektionen.

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