Trump hat von Corona-Pressekonferenzen die Nase gestrichen voll
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«Mühe nicht wert»:Trump hat von Corona-Pressekonferenzen die Nase gestrichen voll

Geheime US-Expertengruppe von Wissenschaftlern und Milliardären hat Schlachtplan gegen Corona
Sie operieren unter dem Radar gegen Trump!

Eine Gruppe von US-Wissenschaftlern und Milliardären hat einen vierstufigen Plan zur Eindämmung des Coronavirus-Ausbruchs erarbeitet. Sie versuchen damit auf inoffiziellem Weg, Einfluss auf die Regierung zu nehmen.
Publiziert: 28.04.2020 um 19:52 Uhr
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Aktualisiert: 29.04.2020 um 09:30 Uhr
Ein Spitalmitarbeiter mit Gesichtsschutz im New Yorker Stadtteil Brooklyn: Die USA wurde vom Coronavirus besonders schwer getroffen.
Foto: AFP
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Covid-19-Patienten mit existierenden Medikamenten heilen, Neutralisierung des Virus mit neu entwickelten Antikörpermedikamenten, langfristige Impfung, Wiedereröffnung von Unternehmen und Schulen unter konstanter Anwendung neuartiger Schnelltests und technischer Möglichkeiten, die Ausbreitung von Sars-Cov-2 zu überwachen. Mit diesem Vierstufenplan will eine Gruppe von US-Wissenschaftlern und ihre Geldgeber gegen die Corona-Pandemie vorgehen.

«Scientists to Stop Covid-19» (zu Deutsch: Wissenschaftler, um Covid-19 zu stoppen) operiert unter dem Radar und versucht, auf inoffiziellen Wegen Einfluss auf die US-Regierungspolitik zu nehmen. Die Gruppe wurde vom ehemaligen Arzt und Risikokapitalgeber Tom Cahill (33) ins Lebengerufen. Dank ihm hat «Scientists to Stop Covid-19» einen direkten Draht ins Weisse Haus. Dieser soll helfen, US-Präsident Donald Trump (73) den erarbeiteten Plan schmackhaft zu machen.

Milliardenschwere Unterstützer

Die Gruppe will die Fülle der Studien und Ansätze im Kampf gegen das Coronavirus auswerten und Vielversprechendes von Unbrauchbarem trennen. Dazu wurde ein 17-seitiges Dokument erarbeitet. Wie «The Wall Street Journal» berichtet, unterstützen mehrere Milliardäre und Industrieriesen «Scientists to Stop Covid-19». Unterzeichnet ist der Plan von Cahill und elf weiteren Wissenschaftlern.

Zu ihnen gehört der Biologe Michael Rosbash (76), Nobelpreisträger von 2017. Er sei unter den Immunbiologen, Neurobiologen, Onkologen, Epidemiologen und Nuklearwissenschaftlern «ohne Frage der am wenigsten Qualifizierte», scherzt Rosbash laut «The Wall Street Journal». Die Unterzeichnenden betonen, sie hätten keine finanzielle Interessen. Es bestünden keine finanzielle Verbindungen zu den Unternehmen oder Vorschlägen, die in ihrem Dokument genannt würden. «Unsere einzige Motivation ist es, bei der Bekämpfung der ernsten Bedrohung zu helfen, der unsere Nation und die Welt jetzt ausgesetzt sind», schreiben sie.

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Wer die Milliardäre und Industriegrössen sind, welche «Scientists to Stop Covid-19» unterstützen, geht aus dem Papier nicht hervor. Fest steht: Initiant Cahill hat als Risikogeldgeber ausgezeichnete Verbindungen zu wohlhabenden Investoren. In diesem Zusammenhang fällt der Name von Paypal-Gründer und Multimilliardär Peter Thiel (52). Auch Steve Pagliuca (65), Co-Vorsitzender der Investmentfirma Bain Capital und Miteigentümer der Basballmannschaft Boston Celtics und Investmentbanker Michael Milken (73) gehören dazu.

Telefonkonferenz brach vor lauter Teilnehmern zusammen

Am Anfang von «Scientists to Stop Covid-19» stand laut Cahill die Idee, eine Telefonkonferenz zu organisieren, bei der er seine wissenschaftlichen und finanziellen Kontakte nutzen wollte, um zusammenzukommen und Ideen zur Bekämpfung des Virus auszutauschen. Die Sache war derart erfolgreich, dass die Telefonkonferenz vor lauter Teilnehmern zusammenbrach, wie es heisst. Einer der Gesprächspartner war Investmentbanker Milken: «In den 50 Jahren, in denen ich in der medizinischen Forschung tätig bin, habe ich noch nie eine Zusammenarbeit wie heute erlebt», zitiert ihn Cahill aus einem E-Mail.

In dem erarbeiteten Dokument setzt sich die Gruppe unter anderem dafür ein, dass das Ebola-Medikament Remdesivir als mögliches Medikament im Falle einer Corona-Infektion beschleunigt untersucht wird. Dieses soll Covid-19-Patienten in einer stark erhöhten Dosis verabreicht werden. Als zweite Massnahme wollen die Forscher ein Antikörper-Medikament, das bereits vom US-Pharmakonzern Regeneron Pharmaceuticals hergestellt wird, grossflächig testen. Drittens sollen die Hürden für die Entwicklung eines Impfstoffs reduziert werden, um eine Impfung schneller bereitstellen zu können. Letztendlich geht es der Gruppe auch darum, im Falle einer möglichen zweiten Corona-Welle, die Ausbreitung möglichst gering zu halten. Dabei sollen Smartphone-Apps und neue Schnelltests helfen, die in Betrieben am Ende jedes Arbeitstags abgenommen werden und bis am Folgetag ein Resultat liefern können.

Auf dem Schreibtisch von Trump gelandet?

Über einen von Cahills Kontakten, den Stabschef von Vizepräsident Mike Pence (60), Nick Ayers (37), wurde der Plan bereits im Weissen Haus deponiert. Dort ist er sicherlich gut aufgehoben, denn Pence ist der Chef von Trumps Corona-Taskforce. Auch an die National Institutes of Health wurde offenbar eine Kopie geschickt. Über den Chef der Bank Goldman Sachs, David Solomon (58), ging der Vorschlag zudem an Finanzminister Steven Mnuchin (57).

Ob der Vorschlag inzwischen auch auf dem Schreibtisch von Trump gelandet ist? Über eine offizielle Reaktion des Weissen Hauses auf den Plan von «Scientists to Stop Covid-19» ist derzeit nichts bekannt. (noo)

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