Geht jetzt die Bodenoffensive los
Jetzt lässt Israel den nördlichen Gazastreifen räumen

Bis Samstag sollen eine Million Menschen aus dem nördlichen Gazastreifen in den südlichen Teil umsiedeln, so will es die israelische Armee. Experten rechnen damit, dass bald die Bodenoffensive starten könnte.
Publiziert: 13.10.2023 um 14:21 Uhr
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Aktualisiert: 13.10.2023 um 14:29 Uhr

Über eine Million Menschen sollen innert 24 Stunden aus dem nördlichen Teil des Gazastreifens in den Süden evakuiert werden. Das teilte Israel der Uno mit, wie das amerikanische Nachrichtenportal Axios in der Nacht auf Freitag zuerst berichtete. Später veröffentlichten die israelischen Streitkräfte ein Statement auf ihrem offiziellen Telegram-Channel, in welchem sie die Meldung bestätigten. 

Demnach hätten sich alle Bewohner des Gazastreifens innert 24 Stunden in den Bereich südlich des Flusses Gaza zu begeben. «Diese Evakuation dient Ihrer eigenen Sicherheit», so die israelischen Behörden. 

Eine Rückkehr in den Norden, beispielsweise nach Gaza-Stadt, sei «erst nach einer ausdrücklichen Ankündigung mit einer entsprechenden Erlaubnis seitens der Streitkräfte» möglich. 

Derzeit bombardiert Israel den Gazastreifen konstant.
Foto: AFP
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Weshalb die Evakuierung ausgerechnet jetzt erfolgt, ist noch unklar. Die israelische Armee teilt lediglich mit, man werde in den kommenden Tagen «weiterhin in signifikantem Umfang in Gaza-Stadt operieren.» Ob damit auch der Start der erwarteten Bodenoffensive gemeint ist, teilen die Streitkräfte nicht mit. «Hamas-Terroristen verstecken sich in Gaza-Stadt in Tunneln unter Häusern und in Gebäuden, in denen sich unschuldige Zivilisten aus dem Gazastreifen aufhalten», heisst es lediglich. Experten rechnen jedoch mit einem baldigen Start. 

Kommt jetzt die Bodenoffensive?

Stéphane Dujarric, Sprecher von UN-Generalsekretär António Guterres, sagte gegenüber «Axios», die Vereinten Nationen hielten es für «…unmöglich, dass eine solche Menschenmasse innert 24 Stunden evakuiert wird, ohne dass es zu tragischen humanitären Folgen kommt».

Die Uno habe nachdrücklich die Aufhebung der Anordnung gefordert, um zu verhindern, dass «was bereits eine Tragödie ist, zu einer katastrophalen Situation wird». Die UN schätze, dass rund 1,1 Millionen Menschen von der Anordnung betroffen seien. Bereits jetzt sind die Spitäler im Gazastreifen kurz vor dem Zusammenbruch. 

Israel hat den Gazastreifen seit den Angriffen der Hamas am Wochenende immer wieder bombardiert. Derzeit bereitet die Armee eine Bodenoffensive vor. Dafür werden rund 300'000 Soldaten mobilisiert.

Ein Sprecher der Hamas sagte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, das Statement der israelischen Armee sei «Fake News» und die Einwohner des Gazastreifens sollten «nicht darauf hereinfallen.» (zis)

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