Genug vom Massentourismus in Barcelona
Einheimische spritzen Touristen mit Wasserpistolen ab

Die Spanierinnen und Spanier haben die Schnauze voll vom Massentourismus – und lassen das die vielen Besucher auch spüren, wie sich bei einer Aktion in Barcelona am Samstagnachmittag zeigte.
Publiziert: 07.07.2024 um 20:00 Uhr
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Natalie ZumkellerRedaktorin News

Bereits auf Mallorca, in der südspanischen Stadt Málaga und auf den Kanarischen Inseln machten die Spanier und Spanierinnen ihren Punkt klar: Es muss mehr getan werden, um den Massentourismus in den Griff zu bekommen.

Bei einer Demonstration am Samstagnachmittag in der Mittelmeermetropole Barcelona wollten die Protestierenden sichergehen, dass die Touristen ihre Unerwünschtheit auch zu spüren bekommen. Rund 2800 Menschen hatten sich versammelt, um mit Schildern und Rufen zu protestieren – und die Touris nass zu spritzen, wie die «Bild» berichtet. 

Wohnpreise explodieren

«Touristen, geht nach Hause» und «Barcelona ist nicht zu verkaufen» prangte gross auf Kartonstücken, die in der Innenstadt herumgetragen wurden. Unterstützend trugen einige Protestler Wasserpistolen bei sich, mit denen sie Touristen in naheliegenden Restaurants nass spritzten. 

Viele Einwohner Barcelonas haben genug vom Massentourismus.
Foto: DUKAS
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Der Hauptgrund für die Wut der Anwohner sind jedoch nicht die Touristen selbst, sondern die Teuerungen – speziell die Wohnpreise sind in den letzten zehn Jahren explodiert. Ganze 68 Prozent teurer sind die Bleiben in der 1,6-Millionen-Stadt geworden. Viele Spanier und Spanierinnen sehen den Ursprung des Problems im Massentourismus. 

2023 reisten zwölf Millionen Menschen nach Barcelona. Für die Wirtschaft der katalanischen Hauptstadt ist der Tourismus ein wichtiger Pfeiler, die sozialen und infrastrukturellen Probleme sind jedoch omnipräsent.

Erste Massnahmen bereits ergriffen – nicht ohne Widerstand

Barcelonas Bürgermeister Jaume Collboni (54) ist sich der Auswirkungen des Massentourismus auf den Wohnungsmarkt bewusst – und ergriff im Juni 2024 bereits erste Massnahmen. So will Collboni Kurzzeitvermietungen bis Ende 2028 abschaffen, um die Stadt für die Anwohner wieder bewohnbar zu machen. 

Vereinigungen für Besitzer von Ferienwohnungen warnten Collboni nach der Entscheidung jedoch vor möglichen Konsequenzen. Sie befürchten, dass so der Schwarzmarkt für Touristenunterkünfte angekurbelt werden könnte. 

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