Gluthitze und Brandstiftung sorgten für über 1500 Grossbrände in Italien – Lido-Besitzerin verzweifelt
«Unser Lebenswerk ist nur noch Schutt und Asche»

Seit Wochen hält ein Feuerinferno das Land in Atem. Es brennt auf Sardinien, auf Sizilien, im Raum Neapel, in den Abruzzen, in Apulien, im Latium und in Kalabrien. Sogar an der ligurischen Küste hat die Feuerwehr alle Hände voll zu tun.
Publiziert: 03.08.2021 um 20:03 Uhr
Myrte Müller

Tränen habe sie keine mehr, sagt Francesca Raciti. Vor drei Tagen tummelten sich die Badegäste in ihrem Lido «Le Capannine» in Catania (I). Dann am Samstagnachmittag überrollt ein Feuer die Anlage. «Unsere Jungs kletterten auf die Dächer, um die Flammen zu stoppen. Doch die Feuer entzündeten sich immer wieder und überall», erinnert sich die Betreiberin, «wir hatten starken Wind und 44 Grad Hitze». Die Gäste konnten evakuiert werden. Doch das Lido fällt der Feuerhölle zum Opfer.

«Jetzt ist unser Lebenswerk nur noch Schutt und Asche.» Francesca Raciti zeigt auf verkohlte Holzstümpfe. «Hier war unsere Bar», so die Lido-Besitzerin, «dort der Surf-Bereich». Sonnenschirme, Liegen, Pavillons – alles wurde von den Flammen gefressen. Von 36 Bungalows blieben nur vier übrig. «Der Schaden liegt bei mindestens einer Million Euro», sagt Francesca Raciti gegenüber «Adnkronos».

Es brennt in vielen Regionen auf einmal

Sie ist nicht die Einzige, die in diesen Tagen die Existenz verliert. Auch andere Ferienanlagen der sizilianischen Hafenstadt sind betroffen. «Grosse Teile im Süden Catanien sind komplett zerstört», berichtet Bürgermeister Salvatore Pogliese.

Francesca Raciti, Inhaberin des abgebrannten Lido «Le Capannine» in Catania (I), beweint die Zerstörung ihres Lebenswerks. Die Sizilianerin schätzt den Schaden auf über eine Million Euro.
Foto: Twitter
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Seit Tagen kämpft Italien mit 1500 Bränden an vielen Fronten. Über 5000 Männer von Feuerwehr und Zivilschutz sind im Einsatz. 15 Löschflugzeuge überfliegen nonstop die Brandgebiete. Es brennt neben Sizilien auch weiterhin auf Sardinien, in der Basilicata, in Apulien, in Kalabrien, sogar an der ligurischen Küste.

Naturreservat in den Abruzzen zerstört

Besonders gefährlich toben auch Feuer in den Abruzzen. Sie erreichten die Adria-Küste und die Hafenstadt Pescara. Auch hier mussten Strände gesperrt und Badegäste in Sicherheit gebracht werden. Ein grosser Teil eines Naturreservat wird zerstört.

Eine historische Hitzewelle trifft zur Zeit Süditalien. Es herrscht extreme Trockenheit. Zudem treiben Winde die Flammen vor sich her. Und es sind auch Brandstifter am Werk. Italiens Regierungschef Mario Draghi (73) gab mit einem Dekret grünes Licht für die Entsendung von Feuerwehren aus anderen Regionen wie Südtirol, Piemont und Emilia Romagna. Zudem bittet Italien auch um Hilfe und weitere Löschflugzeuge.


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