Grobe Panne in Hannover
Leichen verwechselt – Muslim versehentlich eingeäschert

Zwei Leichen sind in Hannover verwechselt worden. Das führte dazu, dass ein Muslim eingeäschert wurde, obwohl das im Islam streng verboten ist. Nun hat sich das türkische Aussenministerium eingeschaltet.
Publiziert: 24.12.2022 um 10:21 Uhr

Eine Verwechslung führte zum Tabubruch: An der Medizinischen Hochschule in Hannover (D) ist aus Versehen ein Türke (†71) eingeäschert worden. Der Mann war Muslim – Feuerbestattungen sind im Islam streng verboten.

Wie die «Hannoversche Allgemeine Zeitung» berichtete, sei am Freitag, dem 16. Dezember, die Leiche im Krematorium verbrannt worden. Eigentlich hätte ein Verstorbener (†81) aus der Region Hannover dort verbrannt werden sollen. Die Beisetzung mit der Urne fand am Montag statt – nur befand sich der falsche Verstorbene in der Urne. Gemäss Informationen der Nachrichtenagentur dpa seien die beiden Leichen Anfang Dezember verwechselt worden.

Der Irrtum fiel erst auf, als der vermeintliche Leichnam des Türken für die Beisetzung vorbereitet werden sollte. «Wir haben Abschied von der falschen Person genommen», zitiert die «Hannoversche Allgemeine Zeitung» den Sohn des 81-Jährigen.

Fälschlicherweise ist die Leiche eines türkischen Staatsbürgers in einem Krematorium der Medizinischen Hochschule in Hannover verbrannt worden. (Symbolbild)
Foto: keystone-sda.ch

Sohn entdeckt die falsche Leiche

Aufgefallen ist der Fehler schliesslich bei der Vorbereitung der muslimischen Beisetzung. Demnach habe der Sohn des 71-Jährigen bemerkt, dass die auf dem Waschtisch liegende Leiche nicht sein Vater sei. «Das ist nicht mein Vater», sagte er gemäss dem türkischen Nachrichtensenders NTV.

Zahlreiche türkische Medien berichten über die Leichen-Verwechslung. So soll sich auch das Aussenministerium der Türkei eingeschaltet haben. «Unser Generalkonsulat in Hannover steht in engem Kontakt mit den Angehörigen des Verstorbenen in der Türkei und seinen Kindern in Deutschland», teilte das Ministerium gemäss Medienberichten mit.

Die Polizei in Hannover bestätigte, dass sie mit den Angehörigen beider Familien in Kontakt stehe. Weil es derzeit keinen Hinweis auf eine vorsätzliche Tat gebe, seien keine strafrechtlichen Ermittlungen ins Auge gefasst worden. Die Hochschule selbst hat sich gegenüber der «Hannoverschen Allgemeinen Zeitung» zur tragischen Verwechslung geäussert: «Die Medizinische Hochschule Hannover bedauert die Verwechslung zutiefst, unser Mitgefühl gilt den Angehörigen.» (bab)

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